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Drah di net um . . .

Von Werner Grotte

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Falcos tragischer Unfalltod in der Dominikanischen Republik jährte sich am Mittwoch zum 15. Mal. Während das ORF-Fernsehen den Gedenktag mit zwei kürzeren Beiträgen am Nachmittag in "leben heute" eher stiefmütterlich beging, feierten Ö3, Radio Wien und Radio NÖ Österreichs einzigen internationalen Rockstar in seltener Einigkeit; Radio Wien (Falcos Grab ist am Zentralfriedhof) widmete den ganzen Nachmittag einer ausführlichen Spurensuche an Wohn- und Wirkstätten sowie Gesprächen mit Musikerkollegen. Wie kaum ein anderer verkörperte Hansi Hölzl vulgo Falco den exzessiven Wiener Zeitgeist der 1980er. Schon seine Anfänge als Bassist bei legendären Truppen wie Hallucination Company oder Drahdiwaberl zeichneten den Weg des exzentrischen Allroundkünstlers vor. Als Erster sang er offen über den ausufernden (harten) Drogenkonsum in Wien ("Ganz Wien is heit auf Heroin", 1980). Als erster Austro-Rocker verkaufte er eine Art ersten deutschen Rap ("Der Kommissar", 1982) weltweit sagenhafte sieben Millionen Mal. Als Erster ließ er aufwendige Videos zu ganzen Alben drehen ("Junge Römer", 1984). Als erster Deutschsingender landete er auf Platz eins der US-Hitparade ("Rock Me Amadeus", 1986). Was er sang, lebte er. Seine Affinität zu Drogen bekannte er ungeniert; auch beim tödlichen Autounfall hatte er laut Obduktion Alkohol, Kokain und Marihuana intus. Eines seiner bekanntesten Zitate lautet: "Wer sich an die 80er erinnert, war nicht dabei." Am 19. Februar wäre er 56 Jahre alt geworden. Ruhe sanft, Falke.