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Dramatik gehört auf die Bühne

Von Judith Belfkih

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Das sich rasant drehende Chefkarussell der Salzburger Festspiele übertraf in den vergangenen Jahren an Dramatik so manche Opern- oder Theaterinszenierung. Auch die Zahl der einzelnen Akte ist auf der Bühne nur schwer zu überbieten. Und auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten übertrafen die Beteiligten dabei so mache kapriziöse Primaballerina.

Intendant Jürgen Flimm ging polternd im Streit und vorzeitig nach Berlin, Konzertchef Markus Hinterhäuser übernahm provisorisch für einen Sommer. Dazu erschütterte die Festspiele ein veritabler Finanzskandal. Präsidentin Helga Rabl-Stadler glättete die Wogen. Der nächste Intendant, Alexander Pereira, lag schon vor seinem ersten Sommer im Streit mit dem Kuratorium. Er geht nun unter noch größerem Getöse und noch vorzeitiger nach Mailand. Diesmal sind es der Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf und erneut Rabl-Stadler, die interimistisch einspringen.

Die Suche nach einem neuen Chef hat längst begonnen. Die Liste der Wünsche an ihn oder an sie ist so lang wie eindringlich. Die Beiworte interimistisch und provisorisch sollen die Position ab 2016 nicht mehr begleiten. Salzburg ist kein lukrativer Zweitjob, den man an den Nagel hängt, wenn sich etwas Besseres ergibt. Was die Festspiele brauchen, sind strukturelle Kontinuität. Erst sie ermöglicht künstlerische Freiheit. Dramatik sollte in der Festspielstadt definitiv wieder auf die andere Seite des Vorhangs gehören.

Und dem oder der Neuen sollte es vor allem gelingen, die mediale Aufmerksamkeit wieder auf die Kunst zu lenken. Sie war irgendwann einmal das Wichtigste in Salzburg. Jenseits der Eitelkeiten.