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Dramen im Idyll

Von Andreas Rauschal

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Wer den "Bergdoktor" über die letzten Jahre nicht mit cineastischer Hingabe verfolgt hat oder gar noch an die Originalserie mit Gerhart Lippert in der Hauptrolle denkt: Im "Remake" mit Hans Sigl als hemdsärmeligem Charakter ist alles insofern anders, als dem Lauf der Zeit - zumindest irgendwie - Rechnung getragen wird. Sanft modernisiert, singt im Hintergrund der von Radio Kuschelweich bekannte ehemalige KFOR-Soldat James Blunt sein rührseliges Lied, wenn es darum geht, die dem Seriengenre immanenten "großen Gefühle" mit viel Pathos zu beschwören.

Aus dem kleinen Maxl von einst ist eine pubertierende Lilli geworden, die der Bergdoktor mit seinem Bruder als Patchworkvater erzieht. Der Medizinmann selbst sagt in der am Fuße des Wilden Kaisers generell erstaunlich bundesdeutsch dominierten Serie bevorzugt "nee" und "tschüss" sowie nach Lehrjahren in New York "okay" auf eine Weise, die man sonst nur aus dem deutschen Privatfernsehen kennt. Die Doppelfolge zum Start der neuen Staffel trieb die Arztserien- und (neue) Heimatfilmästhetik ohne Angst vor der Klischeefalle hin zum Schmierentheater mit überzeichneten Stehsätzen ("Ich bring ihn um. Das Schwein!") und unfreiwillig komischen Dialogen. Diesbezüglicher Höhepunkt: "Lisa ist nicht an einer Grippe erkrankt!" - "Woran dann?" - "Sie hatte eine Affäre!"

Der Drehbuchautor jedenfalls beweist Ironie und gibt sich selbst als Philipp Roth zu erkennen. Kleiner Buchstabe, großer Unterschied!