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Drei Minuten Peinlichkeit

Von Nina Flori

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Mit ehrlicher Arbeit kommt man ja nicht so leicht auf einen Schlag zu größeren Geldsummen. Das weiß man. Abgesehen von wenig ehrenhaften, unehrlichen Tätigkeiten gibt es aber auch noch andere Möglichkeiten, ans schnelle Geld zu gelangen: zum Beispiel Rubbellose.


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Fleißig gerubbelt hat wohl auch Herbert aus Wien-Wieden. Denn er hat es geschafft, bis ins "Money-Maker"-Studio zu kommen. Etwas irritiert durchdringt er die papierene Studiotür, natürlich im von der Regie verpassten glitzergrünen Overall. Er arbeitet bei einer Versicherung, das Geld will er mit seiner Schwester teilen, sind die Ruck-Zuck-Informationen, die Moderator Alexander Rüdiger in gewohnter Show-Master-Manier dem Zuschauer hurtig entgegenstreut. Denn Zeit ist Geld und das freilich auch in der 14. Runde des Formats und schon gehts ab in den Windkanal. "Zusatzscheine aktivieren?" Nein, die Aktivierung wurde Herbert verboten. Und schon wirbelt das Geld durcheinander, 30 Sekunden lang stopft Herbert eilig Schein für Schein in die Taschen. "Ein Löwe im Sternzeichen und hoffentlich ein großer Jäger in Sachen Geldscheinjagd, der die ganze Familie grüßende Herbert", flötet Moderator Rüdiger derweil jovial. "Im Sommer zieht es den Reiseliebhaber gerne nach Fuerteventura und spanisch kommt dem großen Mann die bald kommende Schlussposition hoffentlich nicht vor." Konzentriert verschränkt Herbert seine Arme - auf dass noch einige Scheinchen hängen bleiben - und tritt schließlich erschöpft aus der Gelddusche. 6250 Euro hat er an sich gerafft, der Mann mit dem Motto "Leben und leben lassen".

Naja immerhin - keine schlechte Ausbeute für knapp drei Minuten Peinlichkeit.