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Kontrollamt rügt Wiener Wohnen mehrfach - auch Sicherheitsmängel.
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Wien. Für Bewohner von Wiener Gemeindebauten gibt es seit einigen Jahren genau eine Telefonnummer - unter 05-75 75 75 können Mieter Anliegen aller Art an ein ausgelagertes Call-Center übermitteln. Nachdem es in der Vergangenheit immer wieder Kritik an der mitunter ungenügenden Hilfestellung gegeben hat, rügt nun auch das Kontrollamt die Leistung des Call-Centers und sieht "Verbesserungspotenziale".
Rund eine Million Anrufe nehmen die Mitarbeiter des Call-Centers pro Jahr entgegen - dabei kommt es allerdings vor, dass Mieter bei dringenden Fällen trotz mehrfacher Urgenz alleine gelassen werden. Das beweist zumindest ein vom Kontrollamt aufgezeigter Fall eines Gasgebrechens in einem Gemeindebau.
So wurde das Call-Center an einem Samstag darüber informiert, dass nunmehr das Gas für die Anlage wegen eines Gebrechens abgedreht sei und die Bewohner dringend elektrische Heizkörper benötigten. Daraufhin wurde zwar eine Meldung an das Kundendienstzentrum von Wiener Wohnen gemacht - sonst passierte jedoch nichts. Denn das Kundendienstzentrum ist am Wochenende gar nicht besetzt (was das Call-Center freilich hätte wissen müssen). Daher hieß es für die Mieter der Anlage drei lange Tage frieren und auf Warmwasser verzichten, bis endlich Hilfe kam.
Das Kontrollamt sieht daher dringend Handlungsbedarf und fordert "Wiener Wohnen" auf, entsprechende Schritte gegen solche Systemfehler zu setzen. Von dort heißt es laut dem Bericht, dass die genannten Kritikpunkte in eine "Neuausrichtung" des Unternehmens einfließen werden.
Auch in einem weiteren Bericht setzt es Schelte vom Kontrollamt: Konkret geht es um die Überprüfung von Gasanlagen, die immerhin in rund der Hälfte der 1985 städtischen Wohnhausanlagen vorkommen. Laut Wiener Gasgesetz sollten die Leitungen aus Sicherheitsgründen mindestens alle zwölf Jahre überprüft werden - zuständig dafür wäre Wiener Wohnen. Allerdings stellte das Kontrollamt fest, dass keine regelmäßigen Prüfungen vorgesehen sind, sondern man jeweils nur bei Gebrechen oder bei Verdacht tätig wird.
Auch hier gelobt Wiener Wohnen Besserung: Man werde spätestens im zweiten Halbjahr 2012 der Zuschlag für Überprüfungsarbeiten erteilen, wird versichert.
Tiere teuer delogiert
Und auch an einer dritten Front übt das Kontrollamt Kritik an der Gemeindebauverwaltung: Bei Delogierungen kommt es manchmal auch vor, dass Tiere ins Tierschutzhaus gebracht werden müssen - zwischen 2005 und 2010 war dies 292 Mal der Fall. Anstatt den Leistungsvertrag zwischen MA60 (Tierschutz) und dem Tierschutzhaus zu nutzen, organisierte man Transport und Unterkunft selbst - zu deutlich höheren Tarifen. 2010 fielen so Kosten von 25.000 Euro an, die großteils uneinbringlich waren.