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"Alles ist extrem verrottet, und sauber ist anders", berichtete Dorothee Frank für das "Diagonal"-Stadtporträt Odessa am Samstag in Österreich 1. Es ging dabei um die Zustände in einer so
genannten Kommunalwohnung · einem WG-Relikt aus dem Sowjetsystem. Und Wolfgang Kos ergänzte im Rahmen seiner Marktbeobachtungen: "Ein alter Mann verkauft Plastiktüten, ein anderer leere Coladosen."
Des weiteren erfuhr man in diesem grandiosen Porträt der legendären Hafenstadt, dass Begriffe wie Politik, Business, Protektion und Mafia verschwimmen, die von Fellner & Helmer konzipierte Oper auf
Sand und Löchern gebaut wurde . . . und vieles einem die Stadt näher Bringendes mehr. Nahe gebracht hat uns am Sonntag in den "Menschenbildern" Eva Schobel die Bibliothekarin von Purkersdorf, Hermine
Popenberger. Sie hatte in der Zwischenkriegszeit auf dem damals noch verrufenen Spittelberg eine arme, aber glückliche Kindheit verbracht. Ihre Mission, das gute Buch an den Mitmenschen zu bringen,
hat sie jahrzehntelang erfüllt. Sie möchte mit einem Buch in der Hand sterben. Man wünscht es ihr.
Um 18.15 Uhr hätte ich in Ergänzung zum Odessa-"Diagonal" gern die "Tonspuren" über Isaak Babel gehört. Doch das bedeutungsschwangere Geraune des Erzählers vermieste mir die ganze Sendung.
Keinerlei (Hör-)Probleme dann um 21.15 Uhr bei den "ZeitSprüngen" über die weltweit gepflogenen Arten des Grüßens und Küssens. Ein Händedruck den Gestaltern Staudinger und Knoll. Salve, Österreich 1,
und auf Wiederhör'n!