Gewiefte Betrüger haben wieder Hochsaison. | Abkassierer kennen viele Spielvarianten. | Wien. Die Finanzkrise ist noch nicht abgeklungen, schon forcieren internationale Finanzhaie wieder ihre illegalen Geschäfte. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) musste heuer bereits 26 nationale und 198 internationale Investoren-Warnmeldungen lancieren. Alleine im Mai gab es 44 Warnungen vor Scharlatanen. Zum Vergleich: Im Vorjahr haben die Betrugsbekämpfer der FMA insgesamt nur 41 nationale "Investor Alerts" und 150 internationale Warnungen veröffentlicht.
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Die örtlich flexiblen Abzocker, die von irgendwelchen Waschküchen ("Boiler Rooms") mittels Telefon und E-Mail und über das Internet operieren, versuchen, den Opfern "lukrative Investments" aufzuschwatzen. Oft handelt es sich dabei um sogenannten Advance-Fee-Fraud, sprich Vorauszahlungsbetrug. Das heißt: Der Investor muss vorab Gebühren oder Spesen berappen, um an dem angeblich ertragreichen Kuchen teilhaben zu können. Am Ende heißt es: Außer Spesen nichts gewesen. Denn die gewieften Abkassierer haben ihre geschäftlichen Zelte - auch im Internet - längst abgebrochen und basteln bereits an der nächsten kriminellen "Investmentfirma". Außerdem werden oft auch sogenannte "Penny Stocks" vertrieben, Aktien von unbekannten Unternehmungen aus Übersee, deren Kurs kurzfristig künstlich in die Höhe getrieben wird, aber danach umso tiefer fällt. Die Betrüger kennen viele Spielvarianten.
Finanzaufseher warnenvor "Amsel Commodities"
Nicht selten operieren Abzocker auch von Österreich aus - zumindest mit Briefkastenfirmen. Die FMA warnt aktuell vor Anlagegeschäften mit einer "Amsel Commodities" mit angeblichem Sitz am Wiener Fleischmarkt, da diese über keine Konzession für Anlagegeschäfte verfüge. Hinter der Internetadresse www.amselcommodities.com verbirgt sich eine Plattform für dubiose Finanzangebote aus Großbritannien. Die Internet-Registrierung führt zu einem Karl H. im vierten Wiener Gemeindebezirk.
Vor kurzem warnte die britische Aufsicht FSA vor der Wiener Finanzfirma "Goldberger & Decadenet" mit Sitz in der Frankenberggasse. Sie soll britische Anleger kontaktiert, aber keine Lizenz für diese angebotenen Finanzgeschäfte haben. Auf der Schwarzen Liste der FMA stehen derzeit "CDV Investments (Europe)", "Syndicated Wealth Group", "William Smith and Company", "Lantau International" und "Kapital Pool 2010 CP2010 Ltd." ganz oben.
Besonders dreiste Trickser haben die "Futures Options Authority Vienna (FOAV) ins Leben gerufen, um ihre Angebote glaubwürdiger zu machen, doch eine solche Behörde existiert in Österreich auch nicht.
Informationen unter: www.fma.gv.at