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Und wieder bahnt sich ein Rechtsstreit um unsere gute Sachertorte an. Das Hotel Sacher hat es diesmal allerdings mit neuer Konkurrenz aus dem e-commerce, der Firma sachercake.com, zu tun. Beide Unternehmen offerieren via Internet die österreichische Spezialität. Am Dienstag reichte Sacher Klage wegen "unfairen Wettbewerbs" ein.
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Mittwoch fand die erste Verhandlung - vorerst ohne Ergebnis - im Handelsgericht Wien statt. Laut Sacher- Rechtsberater Lothar Wiltschek sei an sachercake.com zuerst ein "freundlicher Brief" mit der "Bitte", die Domain wegen "zu großer Ähnlichkeit" - die Website sei mit der Hauseigenen zu verwechseln - zu löschen, ergangen. Anstoß nahm man an der gleichartigen farblichen Gestaltung und an ähnlich formulierten oder gar abgeschriebenen Texten. Wegen der "sonderlichen Reaktion" des Kontrahenten sei man nun aber gezwungen, vor Gericht zu gehen.
Zur Verteidigung meinte sachercake.com, auf der Homepage finde sich ein deutlicher Hinweis, dass sachercake nichts mit dem Hotel zu tun habe. Und in der Tat, der Hinweis ist überdeutlich. Der Unterschied in den Backmischungen wird, wie sich die "Wiener Zeitung" überzeugen konnte, deutlich hervorgehoben, allerdings auf Englisch. Während das Hotel an ein altes Rezept gebunden sei, das zwar Qualität, aber keine sogenannte "Weichheit" und damit keinen vollendeten Geschmack zulasse, könne man bei sachercake für alle diese Kriterien garantieren. Ganz leise hat sich auch ein kleiner Vorwurf eingeschlichen: Einige Zeit lang habe das Hotel Sacher Margarine statt Butter benutzt, und zwar nicht, um die Qualität zu verbessern, wie das Hotel angibt, sondern um klammheimlich "beträchtliche Einsparungen" zu erzielen.
Die nächste Verhandlung ist für Oktober vorgesehen. Bis dahin können via Internet weiterhin zwei verschiedene Sachertorten bestellt werden. Wenn auch nur wenige Feinschmecker einen Qualitätsunterschied feststellen können, die Preisunterschiede sind deutlich. Die "Original Sacher-Torte" gibt es via Internet je nach Größe von rund 231 bis 450 Schilling, bei sachercake müssen 52 Dollar (837 Schilling) bezahlt werden. Wer allerdings hinter der Firma sachercake steckt, war trotz intesiver Recherchen seitens der "Wiener Zeitung" bis Redaktionsschluss nicht zu eruieren.
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