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Dass sich die SPÖ bei der Frage des Lobautunnels durchsetzen würde, konnte man annehmen. Die mächtigen autoaffinen Flächenbezirke haben seit Jahren gehörig Druck aufgebaut und sich für den Bau eingesetzt. Mit einer Absage der Parteiführung hätten sie sich nicht abspeisen lassen. Die Unruhe bei den Wiener Genossen wäre noch größer geworden, als sie ohnehin schon ist. Die beiden Lager, die Flächenbezirke rund um Michael Ludwig und die innerstädtischen Bezirke rund um Sonja Wehsely sollen aber so schnell wie möglich versöhnt werden, um die Nachfolge von Parteichef Michael Häupl in geordneten Bahnen zu regeln. Der Grundstein für den Lobautunnel wurde in den rot-grünen Koalitionsverhandlungen vor knapp einem Jahr gelegt. Häupl ließ dabei die Grünen spüren, dass auch die ÖVP für eine Koalition bereitstehen würde.
Die Schwarzen sind für den Lobautunnel. Für die Grünen ist der Bau des Tunnels eine schmerzhafte Niederlage. Als Öko-Partei muss man nun einem Tunnel zustimmen, der unter einem Naturschutzgebiet durchführt. Davon hätte man vor Jahren nicht einmal zu träumen gewagt. Der Schwenk auf die rote Linie zeigt aber auch, dass den Grünen die Kunst des Drüberfahrens nicht mehr fremd ist. Mit dem Vassilakou-Sager "Für eine Debatte ist es zu spät" stellt sich die Partei auf dieselbe Ebene von Politikern, die von grüner Seite früher kritisiert wurden.