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Kurt Zein ist Drucker von Beruf und aus Berufung. Allerdings druckt er keine Bücher, sondern grafische Blätter, und er verwendet dafür die altehrwürdigen Techniken des Kupferstichs und der Aquatinta.
In dem Porträtfilm, der am späten Sonntagabend auf ORF 2 unter dem Titel "Alles ist druckbar" ausgestrahlt wurde, stellte Zein sich und seine Arbeit vor. Dankbar erinnerte er sich an seinen Lehrer, den Radierer Walter Fischer, "der aus einem Würschtl einen selbstbewussten Handwerker gemacht" habe.
Günter Brus, Hermann Nitsch, Adolf Frohner - das sind nur einige der namhaften Künstler, für die Zein arbeitet. Sein handwerkliches Selbstbewusstsein bekundet er vor allem dadurch, dass er mit den Entwürfen "seiner" Künstler sehr frei umgeht. Von einer einzigen Druckplatte stellt er bis zu 75 verschiedene Variationen her. In seiner interessantesten Passage zeigte der Film, wie Zein ein Blatt von Nitsch variierte: Die großen Unterschiede in der Farbgebung brachten die Vielfalt zum Vorschein, die in Nitschs Grafik schlummert.
Hermann Nitsch wurde auch bei einem Besuch in Zeins Werkstatt gezeigt, ebenso Günter Brus. Schade war allerdings, dass Anita Natmessnig, die Gestalterin der Sendung, die Künstler nicht reden ließ. Man hätte gerne gewusst, wie sie Zeins kreativen Umgang mit ihren Arbeiten beurteilen. Das erstaunte "Na bumsti!", das Brus von sich gab, als er ein fertiges Blatt anschaute, war ein bisschen dürftig.