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Im Freibad war es ja schon nicht mehr zu übersehen. Nun ist es auch amtlich: Immer mehr Menschen lassen sich tätowieren. Jeder vierte Österreicher hat eine Hautverzierung, ein Zehntel mehrere. Bei den Jungen unter 42 Jahren haben gar 42 Prozent ein Peckerl. Der neueste Trend heißt übrigens Minimal Tattoo: Stars wie Miley Cyrus oder Selena Gomez lassen sich winzige Schriftzüge (wie "Me" oder "Pray") oder Blümchen und Kreuze unter der Epidermis anbringen.
Das ist jetzt natürlich ungünstig für alle, die dem vorherigen Trend gefolgt sind, der da lautet: Raufgedroschen, was geht. Also: großflächige Hautbilder, die mindestens Körperhälften bedecken. Umgerechnet also ungefähr 7000 Minimal Tattoos. Auf so kundenorientierten Sendern wie Pro7 hat man schon länger auf die Stechbild-Schwemme reagiert. Zum Beispiel mit der Show "Horrortattoo - Deutschland, wir retten deine Haut". Da werden verhunzte Bilder von branchenbekannten Künstlern ausgebessert. Was im Normalfall heißt, dass ein kleiner schiefer Anker auf der Schulter zu einem riesigen Wolf, der den ganzen Rücken ausfüllt, wird.
Der Trendwechsel ist also auch für diese Sendung keine gute Nachricht. Denn ist einmal das ganze Dekolleté mit einem Rosengarten angehiaselt, ist es schwer, ein putziges Herzerl daraus zu machen. Aber vielleicht bleibt ja der Trend zum von Maori-Tattoos inspirierten schwarzen Balken. Dann kann man das Dekolleté einfach schwarz einfärben. Spart man sich vielleicht auch ein Unterleiberl.