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Verantwortliche haben BayernLB-Deal offiziell abgenickt. | Zwei Jahre langes Tauziehen vor Zahlung nach Kärnten. | Wien/München. Als die Bayerische Landesbank im Frühjahr 2007 um 1,625 Milliarden Euro die Mehrheit an der Kärntner Hypo Group Alpe Adria übernahm, wurde nur wenige Wochen verhandelt. Ungleich komplizierter war offenbar die umstrittene Sponsoring-Zahlung von rund zwei Millionen Euro für den Kärntner Fußball: Ihr ging ein intensives zweijähriges Tauziehen voraus.
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Dies ist nicht die einzige Auffälligkeit, die laut einigen bayrischen Landtagsabgeordneten den Korruptionsverdacht rund um diesen Sponsoring-Deal erhärtet. Zur Erinnerung: 2007 hat sich der damalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider seine Zustimmung zur Hypo-Übernahme angeblich abkaufen lassen. Er soll vom damaligen BayernLB-Chef Werner Schmidt unter der Hand Geld für den Kärntner Fußball gefordert haben. Die Staatsanwaltschaften in Klagenfurt und München ermitteln bereits, es ist von Bestechung und Untreue die Rede - für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Nun hat am Mittwoch eine Geheim-Sitzung der Landesbank-Kontrollkommission des Bayerischen Landtags ergeben, dass von einem Alleingang Haiders und Schmidts nicht die Rede sein kann. Informationen der "Wiener Zeitung" zufolge soll auf Kärntner Seite zumindest der damalige Hypo-Chef Tilo Berlin involviert gewesen sein.
Geld erst 2009 geflossen
Dies geht aus den minutiösen Ausführungen hervor, die BayernLB-Vorstand Jan-Christian Dreesen vor der Kommission getätigt hat. Dreesen ist seit September 2009 im Amt und für die Aufklärung der Sponsoring-Affäre zuständig.
Auffällig ist, dass das Geld von der deutschen BayernLB-Tochter DKB erst im April 2009 nach Österreich geflossen ist. Eigentlich hat die Hypo bereits Mitte 2007 für fünf Millionen Euro die Namensrechte am Klagenfurter EM-Stadion erworben, wovon der SK Austria Kärnten und der damalige Zweitligist FC Kärnten profitierten. Offenbar war aber vorgesehen, dass die Hypo einen Teil der Summe - über Umwege - von ihrer Mutter, der BayernLB, zurückerhalten sollte. 2009 war Haider jedoch gar nicht mehr am Leben, der Hypo-Vorstand unter Berlin und die BayernLB sollen aber an der Vereinbarung festgehalten haben. Berlin war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht erreichbar, es gilt die Unschuldsvermutung.
Dass der Sponsoring-Deal den Verantwortlichen bei der DKB nicht ganz geheuer gewesen sein dürfte, zeigt sich daran, dass zwei Jahre lang - sogar unter Einbeziehung von Gutachtern - an einem diesbezüglichen Vertrag gefeilt worden ist. Dabei herausgekommen ist eine Vereinbarung der DKB mit der Hypo - nicht mit dem Fußballklub. Eine Gegenleistung für das Sponsoring - Bandenwerbung oder Ähnliches - soll es nicht gegeben haben. Dies nährt den Verdacht, dass es sich seitens der DKB um keine echte Marketingmaßnahme gehandelt hat.
Keine Politiker beteiligt
Bekannt gewesen ist das Geschäft jedenfalls mehreren Verantwortlichen bei DKB und BayernLB, schließlich hat der DKB-Verwaltungsrat dem Deal zugestimmt. In diesem Gremium saßen mehrere Vorstände und Verwaltungsratsmitglieder der BayernLB - allerdings keine Politiker. Detail am Rande: Die Zahlung ist sogar versteuert worden. Insgesamt betrug der Aufwand für die DKB 2,5 Millionen Euro, nach Kärnten geflossen sind letztlich rund 2,1 Millionen.
Seitens der bayrischen Opposition sorgen die Enthüllungen jedenfalls für Aufsehen. Inge Aures von der SPD geht fest davon aus, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft "zu konkreten Ergebnissen führen werden". Eike Hallitzky (Grüne) fordert die Landesbank auf, stärker mit den Ermittlern zu kooperieren und Bernhard Pohl von den Freien Wählern sprach von einer "erhellenden Sitzung" der Kontrollkommission.
Auch in Kärnten schreitet die Aufarbeitung des Hypo-Debakels voran. Der Vorsitzende des U-Ausschusses im Landtag, Rolf Holub von den Grünen, will Mitte April die ersten Zeugen vernehmen. Neben Finanzminister Josef Pröll sollen unter anderem Karl-Heinz Grasser, Bayerns Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber und Claudia Haider befragt werden - Letztere in ihrer früheren Funktion als Vizepräsidentin des SK Austria Kärnten.