Ungarn bekämpft Preisauftrieb mit Währungsaufwertung. | Budapest. Ungarn macht mit einem Höhenflug der Landeswährung von sich reden: Im Februar war der Wechselkurs zum Euro freigegeben worden. Seither hat die Währung um knapp zehn Prozent zugelegt. Am Donnerstag wurde 1 Euro in gerade 230,13 Forint getauscht.
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Anders als in der Slowakei, wo der rasante Anstieg der Krone vor Fixierung der Zentralparität am 8. Juli Ausdruck des Wirtschaftswachstums war, liegt die Stärke des Forint in der monetär ausgerichteten Politik der Ungarischen Nationalbank (MNB) begründet. Deren wichtigstes Ziel ist es, die Inflationsrate in den Griff zu bekommen. Diese lag im Mai mit 7 Prozent deutlich über dem Zielwert von 3 Prozent. Am Freitag musste das Finanzministerium die Inflationserwartung für das laufende Jahr erneut um 0,6 Prozentpunkte nach oben korrigieren: Die Teuerung werde 6,5 Prozent betragen.
Die Exporteure ächzen
Anderswo hat sich die Aufwertung als Mittel gegen den Preisauftrieb bewährt: In der Slowakei wurde es dem Höhenflug der Krone zugeschrieben, dass das Land trotz ständig steigender Lebensmittel- und Energiepreise die Inflationsvorgaben für die Euro-Einführung am 1. Januar 2009 erfüllt hat.
Im übrigen sind wichtige Branchen der ungarischen Wirtschaft wie der Maschinenbau zurzeit deutlich importabhängig. Ein starker Forint erleichtert den Unternehmen den Einkauf im Ausland. Für die Exporteure wird es hingegen immer schwieriger.
Nicht nur deshalb stehen die Währungshüter unter Beschuss: Politiker wie Unternehmer kritisieren, die MNB konzentriere sich zu sehr auf reine Geldpolitik.
Immerhin wurde der Leitzins kontinuierlich hochgeschraubt und liegt seit 27. Mai bei 8,5 Prozent. Damit verteuert sich für Unternehmen die Beschaffung von Fremdkapital erheblich.