François Fillon will Parteichef der französischen Konservativen werden.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Paris/Wien. Für Frankreichs Konservative hat das Jahr 2017 schon längst begonnen. Nach der herben Niederlage bei den Parlamentswahlen und der Schlappe von Nicolas Sarkozy beim Versuch, Präsident der Grande Nation zu bleiben, tobt in der UMP ein Machtkampf. Dabei geht es um die Führung der UMP und darum, wer in fünf Jahren für die Partei ins Rennen um die Wahl zum Staatsoberhaupt steigen soll. Im Zentrum stehen der ehemalige Premierminister François Fillon und Partei-Generalsekretär Jean-François Copé. Ersterer wird dem moderaten Flügel der Partei zugerechnet, Letzterer dem prononciert rechten, der sich aber ebenso wie Fillon zu einer klaren Abgrenzung zur rechtsextremen Front National bekennt.
Den ersten Schritt hat Fillon dieses Wochenende gemacht und angekündigt, dass er im November für das Amt des Parteipräsidenten kandidieren wird. Der Inhaber dieses Postens ist prädestiniert, Präsidentschaftskandidat zu werden; seit 2007, als Sarkozy Präsident wurde, ist er vakant. Nun wartet alles darauf, dass Copé nachzieht. Doch der spielt auf Zeit. Gegenüber französischen Medien ließ er durchblicken, dass Sarkozy selbst sein politischer Berater sei. Und dessen Taktik ist es, die offizielle Kandidatur so lange wie möglich hinauszuzögern, um Spannung und Aufmerksamkeit auf ein Maximum zu steigern; so geschehen bei der Verkündung seines Antritts bei den Präsidentschaftswahlen, auch wenn - wie bei Copé - dieser im Vorhinein bereits klar war.
Erster Sieg für Copé
Den ersten Sieg im Duell Fillon-Copé hat Letzterer bereits davongetragen. Bei der Wahl des Fraktionsvorsitzenden im Parlament setzte sich Christian Jacob durch, der Copés Lager zugerechnet wird. Manch einer macht sich bereits Sorgen ob des Duells. Dieser Streit nütze niemandem, mischte sich am Montag auch noch der ehemalige Außenminister Alain Juppé ein. Nicht ohne darauf zu verweisen, dass mit dem Posten des Parlamentspräsidenten, dem des Generalsekretärs und dem des Vizepräsidenten genug Platz für alle da sei.