Johannes Hahn hängt die Grünen ab. | Bestes Ergebnis seit Erhard Busek. | Wien. Johannes Hahn hat seine erste Gemeinderatswahl als Wiener ÖVP-Obmann geschlagen. Er schaffte Stimmenzuwächse und eroberte für die ÖVP Platz zwei. Allerdings konnte auch er wie der haushohe Wahlgewinner Michael Häupl nur knapp über zwei Prozentpunkte dazu gewinnen und kam damit auf 18,75 Prozent- ein Wert, den zuletzt Bernhard Görg 1991 (18,1 Prozent) erreichte. Davor war die ÖVP immer zwischen Werten von 35 und 28 Prozent gelegen. Erhard Busek hatte 1987 noch 28,4 Prozent einfahren können.
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Hahn löste erst im Sommer Alfred Finz als Wiener Parteiobmann ab. Er setzte eine Verjüngung des Teams durch. Umworben wurde ein junges, urbanes Publikum. Andererseits holte er mit Ursula Stenzel (60) und dem Journalisten Franz Ferdinand Wolf (58) zwei Personen auf seine Liste, die den Altersdurchschnitt wieder hoben.
Der 1957 geborene Wiener und promovierte Philosoph gab für die Politik 2003 eine gut dotierte Managerfunktion auf. Damals wurde er nichtamtsführender Stadtrat. Erst im Vorjahr wurde er neben Finz geschäftführender Parteiobmann. Aber schon damals galt als fix, dass er Spitzenkandidat bei der Wiener Wahl sein würde.
Wie die Grünen, hat auch Hahn den größten politischen Gegener, nämlich die SPÖ, im Wahlkampf nahezu nicht attackiert. Themen wurden bis in die Schlussphase nicht gesetzt. Zuletzt versuchte man noch mit einem Gebührenstopp zu punkten, obwohl jeder wusste dass die ÖVP niemals in der Lage sein würde, das umzusetzen.
Als Hauptgegner wurden die Grünen betrachtet. Ob das für eine etwaige bundespolitische Zusammenarbeit von Vorteil sein wird, bleibt abzuwarten. Auch die ÖVP hat - trotz ihrer christlichen Werte - den radikalen Ausländerkurs Straches nicht thematisiert.