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Eines kann man dem zuletzt viel gescholtenen Weltfußballverband Fifa nicht vorwerfen: Dass er bei rassistischen, faschistischen oder sonst wie diskriminierenden Äußerungen nicht radikal durchgreift - das jüngste Beispiel reiht sich jedenfalls nahtlos ein in die harte Gangart der Herren und Damen aus Zürich. Der kroatische Routinier Josip Simunic wurde nun nämlich gleich für zehn Pflichtspiele aus dem Verkehr gezogen, womit er nicht nur die WM-Endrunde in Brasilien verpasst, sondern auch einen Gutteil der EM-Qualifikation. Damit scheint die Team-Karriere des 35-jährigen 105-fachen Internationalen unrühmlich zu Ende zu sein. Simunic hatte sich nach geschaffter WM-Qualifikation via Stadionmikrofon zu einer faschistischen Parole aus dem Zweiten Weltkrieg hinreißen lassen ("Za dom spremni - für die Heimat bereit!"). Dass dem gebürtigen Australier im Überschwang der Gefühle die Sicherungen durchgebrannt sind, darf übrigens ausgeschlossen werden. Denn er hat seine Worte später verteidigt - und dafür auch bei vielen Fans Zuspruch geerntet.
Fragwürdig ist hingegen ein anderes Urteil der Fifa-Disziplinarkommission gegen einen Kroaten: Der im entscheidenden Spiel gegen Island nach einem Foul ausgeschlossene Bayern-Stürmer Mario Mandzukic verpasst wegen einer Sperre von einem Pflichtspiel ausgerechnet das WM-Eröffnungsspiel gegen Brasilien. In der Vergangenheit mussten immer wieder Stars wegen solcher Fälle bei Endrunden-Spielen zusehen - etwa Wayne Rooney oder Andrej Arschawin. Es wäre daher hoch an der Zeit, Sperren auch auf Vorbereitungspartien anzurechnen, da derzeit selbst ungerechtfertige rote Karten Zwangspausen von mindestens einem Pflichtspiel bringen. Siehe Marko Arnautovic beim Match in Schweden.