Zum Hauptinhalt springen

Dunkle Energie bestätigt?

Von Joseph B. Verrengia

Wissen

US-Wissenschaftler haben mit Hilfe des Weltraum-Teleskops "Hubble" eine Sternenexplosion zehn Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ausgemacht. Die Forscher erklärten, die Entdeckung unterstütze die umstrittene Theorie von mysteriöser dunkler Energie, die die Ausdehnung des Weltalls beschleunige. Die wenig erforschte dunkle Energie wurde bereits vor 100 Jahren von Albert Einstein erwähnt. Sie soll bekannteren Kräften wie der Schwerkraft entgegenwirken.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Auch mit stärksten Instrumenten ist der Stern kaum zu entdecken. Es handelt sich um eine so genannte Supernova, einen Stern, der am Ende seiner Entwicklung durch eine Explosion ganz oder teilweise zerstört wird. Er soll den Astronomen Hinweise auf die dunkle Energie liefern. Sie schließen aus ihrer Entdeckung, dass sich das Weltall nicht mit gleichmäßiger Geschwindigkeit ausdehnt, da der Stern sich in diesem Fall anders bewegen und nicht so hell leuchten würde.

"Dunkle Energie ist genauso erstaunlich wie die schwarzen Löcher", sagte der Kosmologe Michael Turner von der Universität von Chicago. "Sie kontrolliert die Dichte der Natur. Sie ist der Schlüssel für das Verständnis, wie alle Teilchen der Natur und ihre Kräfte zusammenspielen." Die Entdeckung, dass sich das Universum immer schneller ausdehne, sei eine der wichtigsten in den vergangenen 25 Jahren.

Die Supernova 1997ff explodierte mehr als 10 Mrd. Lichtjahre von der Erde entfernt, weiter als jeder andere bekannte Stern vor ihr. Die Forscher betrachten "Hubble" als eine Art Zeitmaschine, mit der sie Ereignisse aus der frühen Geschichte des Weltalls verfolgen können. Vor 10 Mrd. Jahren war das Universum erst etwa 4 Mrd. Jahre alt.

Supernova 1997ff war wahrscheinlich ein weißer Stern von der Größe der Sonne, aber extrem dicht. Er zog Materie von einem anderen Stern an, bis er eine kritische Masse und Temperatur erreichte. Der Kohlenstoff habe sich in einer thermonuklearen Explosion von erstaunlicher Helligkeit entzündet, so der Wissenschaftler Peter Nugent vom Nationallaboratorium Lawrence Berkeley.

Kosmologen glauben, dass das Weltall vermutlich im Urknall vor 12 bis 15 Milliarden Jahren entstand. Die Schwerkraft wirkte der unmittelbaren Ausdehnung entgegen. Dann beschleunigte sich jedoch vor 4 bis 8 Millionen Jahren die Ausdehnung. Die Gründe dafür sind unklar, wahrscheinlich spielt die dunkle Energie eine Rolle. "Die Supernova zeigt uns, dass das Weltall sich wie ein Autofahrer verhält, der vor einer roten Ampel bremst und dann bei grün wieder Gas gibt", sagte Adam Reiss vom Wissenschaftsinstitut in Baltimore.