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Sonnenchronik: Im Juli sinkt die Dauer der lichten Tage vom 1. mit 16 Stunden 00 auf 15 Stunden 03 Minuten. Am 5. erreicht die Erde den sonnenfernsten Punkt ihrer ein wenig von der Kreisform abweichenden Bahn und steht mit 152,1 Millionen km um rund 5 Millionen km weiter von der Sonne ab als am 2. Januar in Erdnähe. Sie erreicht am 22. um 17.56 Uhr MESZ den Anfang des Tierkreiszwölftels Löwe. Im Freiluftplanetarium Sterngarten in Wien 23 fällt dann mittags die helle Mitte des von der Lochscheibe am Nordmast auf den Nordweg geworfenen Schattens auf die Querspange mit der Aufschrift 22 Jul und dem Löwensymbol.
Vom Sonnenuntergang bis Erscheinen der ersten Sterne bei einer Sonnentiefe von sechs Graden sinkt die Dauer der bürgerlichen Dämmerung von 42 auf 37 Minuten und wenn die Sonnentiefe zwölf Grade erreicht hat, ist die nautische Dämmerung zu Ende. Auch sie verkürzt sich im Juli, von 1 Stunde 39 auf 1 Stunde 24 Minuten. Es ist fast ganz dunkle Nacht geworden und die meisten Sterne sind zu sehen.
Mondchronik: Am Morgen des 1. zeigt sich der Mond einen Tag nach dem Letzten Viertel noch fast halb erleuchtet und am 6. steht die zarte Sichel des Altlichtes tief in der ostnordöstlichen Morgendämmerung und zieht im Stier in höchster Himmelsbahn vom Auf- bis zum Untergang. Das ist die letzte sichtbare Mondphase vor dem Neumond am 8. Erst am 10. können wir den Mond als feine Neulichtsichel tief in der Abenddämmerung zwischen Westen und Westnordwesten nahe Venus wieder sehen. Wer den Mond genau beobachtet, dem fällt auf, dass die dunklen Mondebenen sich über rund einen Monat ein wenig gegen den Mondrand verschieben. Diese perspektivische Verschiebung heißt Libration; am 12. steht deshalb der Mondnordpol recht randfern und am 15. das kleine Mare Crisium recht randnah. Der 16. bringt das Erste Viertel nahe Saturn und am 20. zieht der Mond im Schlangenträger in niedrigster Himmelsbahn vom Auf- bis zum Untergang. Tags darauf durchläuft der Mond die Erdnähe im Schützen und wird am 22. zum Vollmond im Steinbock. Wieder sorgt die Libration dafür, dass wir am 24. den Mondsüdpol randfern und am 28. den Fleck Grimaldi nah am östlichen Mondrand stehen sehen. Das Letzte Viertel am 29. im Widder beschließt die Mondchronik im Juli.
Planetenlauf: Merkur kann ab 28. tief in der Morgendämmerung im Ostnordosten in den Zwillingen aufgesucht werden. Venus bleibt noch tief in der Abenddämmerung im Westnordwesten und wechselt vom Krebs in den Löwen. Mars erscheint ab 16. tief in der Morgendämmerung und steht später am Morgenhimmel nahe Ostnordosten in den Zwillingen nahe Jupiter. Jupiter zeigt sich ab 10. tief in der Morgendämmerung zwischen Nordosten und Ostnordosten in den Zwillingen. Saturn steht abends zwischen Südwesten und Westsüdwesten in der Jungfrau. Im größeren Fernglas erscheint er wegen seines Ringsystems länglich und sein größter Mond Titan kann als kleines Sternchen am 6. und 22. am wei-testen östlich und am 13. und 29. am weitesten westlich - ein Zehntel Vollmonddurchmesser vom Saturn entfernt - entdeckt werden.
Sternbilderhimmel: Unsere Karte gilt für den 6. Juli um 23.55 Uhr und für den 31. um 22.16 Uhr; der gezeigte Himmelsanblick muss aber nicht auf die Minute eingehalten werden. Das Kästchen mit S bezeichnet Saturn und der strichlierte Kreisbogen die Milchstraße. Das Große Norddreieck steht hoch im Südosten. Sein hellster Stern, die weiß strahlende Wega, steht unweit des Himmelsscheitels. Die Westhälfte des Himmels wird vom Bootes oder Bärenhüter mit seinem orange leuchtenden Hauptstern Arkturus beherrscht. Zu ihm und weiter zur weißen Spika in der Jungfrau führt die "Deichsellinie" - die schwungvolle Verlängerung der Deichsel des Großen Wagens.
Beiderseits des Südens finden wir Skorpion und Schütze und über beiden den Schlangenträger. In dunkler, klarer Nacht können wir jetzt das matte, schmale Band der Milchstraße verfolgen. Besonders im Fernglas beeindrucken unzählige schwache und schwächste Sterne in der Milchstraße. Je weiter wir in sie hinein sehen, desto zahlreicher, gedrängter und schwächer stehen sie. Wir befinden uns mit unserer Sonne in einer flachen Sternen-, Staub- und Gasscheibe, dem Milchstraßensystem. Der Hauptteil hat etwa 110.000 Lichtjahre Durchmesser und in der Mitte eine Dicke von 16.000 Lichtjahren. Zwischen Skorpion und Schütze ist das Milchstraßenband am breitesten, dort liegt das Zentrum. Leider verhüllen es großteils Dunkelwolken. Wir befinden uns mit der Sonne weit weg davon, nahe am Rand der Milchstraßenscheibe. Deshalb erscheint das Band in der Kassiopeia schmal und schwach und wird abwärts in den Süden, über ihre hellen Bereiche im Schwan und bis zum Zentrum hin, immer breiter. Die Milchstraßenscheibe ist spiralig mit mehreren Armen strukturiert und in Drehung begriffen. Die Randgebiete brauchen für einen Umlauf um das Zentrum rund 240 Millionen Jahre. Jetzt, wenn uns Urlaub oder Ferien weit weg von Stadtlicht und Industriedunst in die Dunkelheit führen, ist die Milchstraße besonders schön zu sehen.
Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg in Wien 23: Alles, was dort unentgeltlich und jederzeit zu sehen ist, zeigt das Begleitbändchen "Himmelskunde im Freiluftplanetarium Wien" mit Tierkreiskalender. Zusendeauftrag = Eingang von 13,30 Euro auf Konto 93 053 136 , BLZ 60000. Der Herbstführer wird unentgeltlich vom Astronomischen Büro zugesandt.
www.astronomisches-buero-wien.or.at oder Tel. 01- 889 35 41