Nur die mögliche Bundeshaftung hält neues Rating über dem Abgrund.
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Die Wolken des Hypo-Desasters liegen schwer über Kärnten. In der Nacht auf Samstag senkte die Agentur Moody's das Rating des Bundeslandes um vier Stufen von A2 auf Baa3. Das ist die letzte Stufe vor einem Rating, bei dem mit Problemen zu rechnen ist.
Laut Moody's ist die Bewertung eine Reaktion auf die von der FMA gestartete Abwicklung und das Zahlungsmoratorium für die ehemalige Hypo Alpe Adria, jetzt Heta. Die Agentur verweist darauf, dass Kärnten bei einem Jahresbudget von 2,2 Mrd. Euro für rund 10 Mrd. Euro an Heta-Papieren haftet. Die jetzige Verschlechterung des Ratings spiegle das deutlich gestiegene Risiko Kärntens bei Klagen von Anleihegläubigern, bei weiteren Maßnahmen der Finanzmarktaufsicht FMA und bei einer weiteren Abwertung von Heta-Anleihen wider. Dadurch könnte ein substanzieller Teil der Haftungen schlagend werden, was die Liquiditätsreserven Kärntens überfordern und eine "außerordentlicher Stützung durch den Bund" nötig machen könnte.
Mögliche Bundeshilfe rettet das Gerade-noch-Rating
Moody's hält es weiter für "sehr wahrscheinlich", dass der Bund Kärnten im Fall von Liquiditätsproblemen außertourlich unterstützen würde. Diese Einschätzung rettet Kärnten das Baa3, denn ohne gäbe es nur ein ba3, drei Stufen niedriger und gerade noch "spekulativ" (non investment grade). In dieser Stufe wäre bereits "bei Verschlechterungen mit Ausfällen zu rechnen". Positiv für Kärnten sind auch die robuste laufende Gebarung der letzten Jahre, moderate direkte Verschuldung und eine solide Liquidität.
Eine weitere Verschlechterung des Ratings droht, wenn es während der Abwicklung der Heta Probleme gibt oder insbesondere wenn es zu einer Auslösung der vollen Haftungen kommen sollte. Auch aus Rechtsstreitigkeiten könnten sich Veränderungen ergeben, die zu einer weiter Abstufung führen.
Zum Nachlesen
Das Statement von Moody's
Die Akte Hypo