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Die "Dimensionen" am Dienstagabend in Ö1 hatten einen recht sperrigen Titel: "Konfrontation und Geschmeidigkeit. Die Erinnerungspolitik der Generation von 1968." Aber eine wissenschaftliche Sendung darf das manchmal haben, und außerdem hätte ich sie mir auf jeden Fall angehört, weil angekündigt war, dass über die (berühmt-berüchtigte?) 68er-Generation die Rede sein würde; der ich nun einmal angehöre.
Gesprochen wurde dann u. a. natürlich über die Studentenrevolte gegen den Vietnamkrieg der USA und die verknöcherten Strukturen der Gesellschaft in Europa. Berichtet wurde, dass die Studenten kaum Unterstützung von ihren Professoren erhielten. Auch die zunächst studentenfreundliche Frankfurter Schule kam zu Ehren: Adorno, Habermas, Horkheimer wurden genannt; und natürlich Herbert Marcuse, der sich nicht abwandte. Natürlich erklang das Schlagwort vom "Marsch durch die Institutionen", dass die 68er-Generation mit dem Regierungswechsel 1989 in Deutschland eine zweite Chance erhielt, und dass einstige 68er-"Streetfighter" wie Otto Schily, Joschka Fischer oder Daniel Cohn-Bendit heute Entscheidungen exekutierten, die sich mit dem damaligen Denken kaum vereinbaren lassen.
Gesprochen wurde nur über Deutschland (die Sendung beschäftigte sich allerdings mit einer deutschen Studie). Leider nichts gesagt wurde darüber, was damals in Österreich geschah. Und einiges ist auch hier passiert, und wirkt zum Teil bis heute nach. Der Marsch durch die Institutionen fand und findet auch hier statt, erfreulicherweise vielleicht etwas weniger zackig; denn unsere Märsche sind ja bekanntlich Polkas.