)
Mehr als 80 Prozent der an Alzheimer Demenz erkrankten Familienangehörigen werden im Rahmen der Familie betreut und gepflegt, in erster Linie von den oft selbst betagten Ehepartnern. In Österreich übernehmen Angehörige von Demenzpatienten durch ihre unentgeltliche Betreuungs- und Pflegeleistung zirka 85 Prozent der jährlichen Gesamtpflegekosten.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 24 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Für die Angehörigen entstehen nicht nur direkte Kosten (Hilfen zu Hause, Heilbehelfe, Therapien) sondern auch sehr schlecht dokumentierte indirekte Kosten (Verdienstentgang, reduzierte Produktivität, Verschlechterung des eigenen Gesundheitszustandes, etc.), wie die Selbsthilfeorganisation Alzheimer Angehörige Austria, aufzeigt.
Die Betreuung eines Alzheimerpatienten bedeutet für Angehörige eine Umstellung ihres Alltages. Rechtliche, medizinische und psychologische Unterstützung sowie Beratung durch eine Selbsthilfegruppe können das Zusammenleben von Angehörigen und Kranken erleichtern. Selbsthilfe- oder Angehörigengruppen bieten z. B.:
Information über die Krankheit und Therapiemöglichkeiten; Beratung über soziale Hilfsangebote, Pflegegeld, Hilfe beim Aufbau eine Pflegenetzes; Hilfe bei finanziellen und rechtlichen Problemen; Erfahrungsaustausch mit anderen Angehörigen, Hilfe und Ermutigung bei emotionalen Problemen; die Möglichkeit, einen neuen Freundeskreis zu gewinnen und der sozialen Isolation zu entgehen; Freizeitmöglichkeiten; Angebot von Trainingskursen; psychologische und psychotherapeutische Begleitung.
Die erhöhte Pflegebedürftigkeit und die zunehmende Verwirrtheit des Alzheimerkranken führen auch zu rechtlichen Problemen. Möglichkeiten, der zunehmenden Geschäfts- und Urteilsfähigkeit eines Alzheimerpatienten zu begegnen, sind etwa eine zweite Zeichnungsberechtigung für das Pensionskonto, Vorsorge-Vollmachten und schließlich - als allerletzte Variante in Betracht zu ziehen - die Sachwalterschaft. Die erhöhte Pflegebedürftigkeit (ab 50 Stunden pro Monat) führt auch zu einem rechtlichen Anspruch auf Pflegegeld. Seit 1999 kann der Antrag auf Pflegegeld oder auf Erhöhung der Pflegegeldleistung auch durch Angehörige gestellt werden.
Die Aktion Alzheimer, die Informationsinitiative der Pharmaunternehmen Novartis und Pfizer, bietet Angehörigen jetzt einen neuen Ratgeber. Der Informationsfolder "Oma/Opa besser verstehen" gibt Tipps und Hilfestellungen, um veränderte Lebenssituationen leichter meistern zu können. Der Folder kann bei der Hotline der Aktion Alzheimer 01/486 39 39 (Mo. bis Fr. 8 bis 19 Uhr, Sa. 8 bis 13 Uhr) gratis angefordert werden.
Bisher hat die Aktion Alzheimer bereits die Folder "Wir brauchen dich Opa/Oma" und "Was ist bloß mit Opa/Oma los?" herausgegeben. "Nimm dir Zeit für Oma und Opa", das Gedächtnisübungsbuch der Aktion Alzheimer ist im österreichischen Buchhandel um 198 Schilling erhältlich. Die Autoren rufen damit ältere Menschen - Alzheimer Betroffene sowie Gesunde - auf, sich nicht nur körperlich fit zu halten, sondern auch ihr Gehirn laufend zu fordern und zu trainieren.
Informationen: Alzheimer Angehörige Austria, Mo., Mi., Fr. 10 bis 12 Uhr, 1020 Wien, Obere Augartenstraße Nr. 26-28, Tel.: 01/332 51 66, E-Mail: alzheimeraustria@ via.at
Verein für Sachwalterschaft und Patientenanwaltschaft, 1020 Wien, Forsthausgasse Nr. 16-20, Tel.: 01/330 46 00, E-Mail: verein@vsp.at