)
Kommission will den endgültigen Ticket-Preis sehen. | Steuern, Taxen und Gebühren sollen inklusive sein. | Brüssel. Die Europäische Kommission plant offensichtlich ihre neue konsumentenfreundliche Linie fortzusetzen. Nach dem Vorstoß zur Regulierung der Roaminggebühren bei Handytelefonaten letzte Woche wird Verkehrskommissar Jacques Barrot heute, Dienstag, ein EU-Gesetz vorschlagen, dass irreführenden Lockangebote für Flugtickets einen Riegel vorschieben soll.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Das Problem ist allgemein bekannt: Der tatsächlich zu zahlende Preis hat mit dem ursprünglich angepriesenen Angebot meist nicht mehr viel zu tun. Im besten Fall werden auf die ausgewiesenen Flugpreise nur noch Steuern und Flughafentaxen aufgeschlagen. Billigflieger wie Ryanair locken schon mal mit Tickets um 7,99 Euro pro Flug von Salzburg nach Brüssel. Zwar ist der Endpreis für Hin- und Rückflug mit knapp 60 Euro immer noch günstig, die Aufschläge betragen aber ein Vielfaches des Nettopreises.
Beim "Economy Special"-Preis der SN Brussels-Airline um 75 Euro pro Strecke Wien-Brüssel werden immer noch knapp 90 Euro Steuern und Gebühren aufgeschlagen - fast 240 Euro kostet die Reise.
Intransparenz und zu wenig Wettbewerb
Und genau diese Endpreise will die EU-Kommission künftig auf den Webseiten der Fluglinien sehen. Nur dann könnten die Kunden die Angebote künftig einfach vergleichen. Denn "eine unzureichende Preistransparenz führt zu Wettbewerbsverfälschungen, wodurch die Verbraucher durchschnittlich höhere Flugpreise zu zahlen haben", zitiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" aus dem geplanten Gesetzesvorschlag. Der Flugverkehr habe dramatisch zugenommen, die innereuropäischen Routen hätten sich verdoppelt, eineinhalb Mal so viele Strecken würden von mehr als einer Fluglinie bedient.
Die Billiganbieter transportierten inzwischen 20 Prozent der Passagiere. Neben den üblichen Steuern und Flughafentaxen würden einige Fluglinien zusätzlich sogar noch Kraftstoffaufschläge oder Extragebühren für das Gepäck verrechnen.
Gleicher Flug soll gleichen Preis haben
Auch gegen die Praxis, unterschiedliche Preise für denselben Flug für Kunden aus unterschiedlichen EU-Ländern zu verlangen, will Barrot aufräumen. Für dieselbe Reise - also wenn Flugzeugplatz, Strecke und Buchungsdatum identisch sind - soll derselbe Preis verrechnet werden, unabhängig davon wo in der Union der Kunde wohnt oder den Flug bucht.
Die neuen Regeln sollten nicht die Billiganbieter ins Visier nehmen sondern für alle europäischen Linien gleichermaßen gelten. Wie bei der geplanten Begrenzung der Roamingpreise wünscht sich die Europäische Kommission auch für die transparenteren Flugpreise eine Verordnung als Gesetz. Wenn die Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament dem Vorschlag zustimmen, gilt er in der gesamten EU direkt vorrangig vor nationalem Recht.