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Durchschummeln kann Folgen haben

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Jo mei, hat Franz Beckenbauer da stellvertretend für das WM-Organisationskomitee gesagt. Jo mei, haben sie halt einen Fehler gemacht, damals, als sie die 6,7 Millionen Euro nicht richtig deklariert haben. Ein Fehler, das klingt nach Jugenddummheit und nach Hannes Kartnig, der dereinst Schwarzgeldzahlungen an seine Sturm-Kicker damit rechtfertigte, dass das ja eh jeder mache. Doch Jugenddummheiten kauft man gestandenen Funktionären - wobei gegen Beckenbauer selbst offiziell noch nicht ermittelt wird - eben nicht ab. Dass vielen von ihnen aber offenbar jegliches Unrechtsbewusstsein fehlt, überrascht nicht einmal sonderlich. Denn bei den Geldschiebereien, die seit gut 20 Jahren innerhalb des Weltsports gang und gäbe sind - teils legal, teils im gesetzlichen Graubereich, teils strafbar -, scheinen ein bisschen Schwarzgeld hier, ein paar Vertragstricksereien da oder eben 6,7 Millionen Euro dort tatsächlich kaum der Rede wert. Wir haben nicht bestochen!, Wir sind die Guten!, war daher die reflexartige Reaktion. Doch diese Rechnung haben die WM-Macher ohne die Justiz gemacht. Denn dass auch diese die 6,7 Millionen Euro, von deren Verbleib niemand so Genaues weiß, nicht interessieren würde, hätte man nicht ernsthaft erwarten sollen - auch wenn es sich nicht um Schmiergeld handelte. Und statt im luftleeren Raum zu schweben, hängt die Summe nun wie ein Damoklesschwert über dem deutschen Sport, der sich gerade für die EM 2024 und zum Drüberstreuen noch Olympia im selben Jahr bewerben will. Aber vielleicht ist die Causa ja auch lehrreich: Immerhin sollten künftige Ausrichter von Großveranstaltungen sich nun bewusst sein: Durchschummeln, jo mei, das geht halt nicht mehr so leicht.