Der vierte Lockdown hat das BIP um fast 6 Prozent einbrechen lassen. Viele haben sich an das Auf und Zu gewöhnt.
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Ab Sonntag ist also der harte Lockdown wieder vorbei - zumindest für Geimpfte oder Genesene. Für Ungeimpfte soll er ja laut Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) weitergehen. Vergleicht man diesen vierten Lockdown mit den vergangenen drei bundesweiten Schließungen und dem Ost-Lockdown zu Ostern, scheint die Wirtschaft auf den ersten Blick etwas weniger stark eingebrochen zu sein als beim letzten Mal. "Wir sind von einem günstigeren Niveau aus gestartet, angetrieben von Branchen, die diesmal nicht vom Lockdown betroffen waren", sagt Josef Baumgartner, Ökonom am Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo), zur "Wiener Zeitung".
So ist die Wirtschaftsleistung in den vergangenen zwei Wochen um 5,7 Prozentpunkte gegenüber dem Vorkrisenniveau von 2019 eingebrochen. Im ersten Lockdown 2020 ist das BIP um 21 Prozent abgesackt. Das ist immerhin ein Unterschied von mehr als 15 Prozentpunkten.
"Im ersten Lockdown sind auch die internationalen Lieferketten völlig zusammengebrochen, viele Aufträge wurden storniert", erklärt Baumgartner. "Jetzt sind die Auftragsbücher wieder voll." Während der produzierende Bereich und die Bauwirtschaft im Frühjahr 2020 noch stärker von den Maßnahmen und globalen Lieferschwierigkeiten getroffen wurden, hatten die folgenden drei Lockdowns kaum Auswirkungen auf Auftragslage oder Beschäftigung. Das spiegelt sich auch in den Konjunkturdaten wider. Eine Woche Lockdown kostet aktuell übrigens rund 600 Millionen Euro. Im Frühjahr 2020 waren es noch 1,7 Milliarden Euro.
"Nicht so schlimm"
"Es ist nicht so schlimm geworden, wie ich befürchtet habe", erzählt Martina Bartalszky. "Die Kunden haben viel vorbestellt und holen derzeit viel ab." Sie betreibt die Buchhandlung Bartalszky in Wien-Alsergrund. Sie habe mit den Lockdowns dazugelernt, ihre Homepage ausgebaut. Regelmäßig schickt sie ihren Kunden Bücherlisten und Vorschläge. Außerdem spüre sie seitens der Stammkunden eine gewisse Loyalität und Unterstützung. "Nicht alle sind auf die Online-Riesen ausgewichen", sagt sie.
Dennoch waren die Einbrüche im stationären Handel, mit Ausnahme des Lebensmittelhandels, in den vergangenen Wochen massiv. Nicht alle Geschäftsbetreiber konnten ihre Kunden halten. Vor allem an touristischen Hotspots gab es auch heuer einen Totalausfall. Ab Montag öffnen wieder alle Geschäfte mit einer 2G-Regel. Es dürfen also nur geimpfte oder genesene Menschen einkaufen.