Wien-Simmering, Bruck an der Leitha, Salzburg-Stadt und Dornbirn sind die Adressaten der ersten E-Card-Aussendungen. Bis 15. November 2005 sollen alle Versicherten den elektronischen Krankenschein-Ersatz erhalten haben.
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Bis zu diesem Zeitpunkt sollen sowohl die E-Card als auch der papierene Krankenschein gelten. Das Papier ist jedoch dann nicht mehr notwendig, wenn in den jeweiligen Bezirken eine E-Card-Verordnung erlassen wird. Das kann man laut Gesundheitsministerium aber erst, wenn der Card-Betrieb funktioniert. 70.000 bis 100.000 Karten würden täglich zur Post gehen, berichtete Josef Kandlhofer, Generaldirektor im Hauptverband der Sozialversicherungen im "Ö1" - Interview.
http://www.wienerzeitung.at/bilder/artikel/ecard.gif Parallel dazu werden Ordinationen von 12.000 Kassenärzten mit den geeigneten Lesegeräten für die E-Card ausgestattet. Ein enormer logistischer Aufwand, so Kandlhofer. Anstelle der Gebühr pro Krankenschein von 3,63 Euro zahlt der Versicherte künftig 10 Euro pro Jahr. Die erste Zahlung ist am 15. November 2005, allerdings schon für das Jahr 2006, fällig. Die Benützung der Karte noch in diesem Jahr kostet nichts.
Zukünftig soll die E-Card auch als Bürgerkarte eingesetzt werden können. Amtswege könnten somit ganz leicht über das Internet erledigt werden. Die Funktion des Krankenschein-Ersatzes der E-Card könne jederzeit ausgeweitet werden. Weitere Schritte sind angedacht: die elektronische Überweisung, die Bewilligung chefarztpflichtiger Medikamente und das elektronische Rezept.
Enormer logistischer Aufwand
Der Probebetrieb der E-Card, der seit Februar im Nordburgenland so gut wie problemlos verlief, ist nun abgeschlossen. Am Montag startet nun das Rollout des elektronischen Krankenschein-Ersatzes bundesweit. 70.000 Karten werden täglich per Postweg verschickt. Parallel dazu werden 12.000 Kassenärzte in Österreich mit Lesegeräten ausgestattet.
"Ein enormer logistischer Aufwand", bezeichnete Josef Kandlhofer, Generaldirektor im Hauptverband der Sozialversicherungen den Start der österreichweiten Versendung der E-Card am Montag, im "Ö1" -Interview. "Es ist die Technik, so weit es uns möglich war, vorbereitet, es ist der Versand vorbereitet, wir ziehen ein breites Netz an Schulungen für unsere Vertragspartner, für Ordinationsgehilfinnen auf".
Die Bezirke Bruck an der Leitha, Wien-Simmering, Salzburg-Stadt und Dornbirn werden am Montag innerhalb einer Woche mit der E-Card versorgt. "Das System des Rollouts ist ein sehr gutes", meinte Christoph Hörhan, Pressesprecher von Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat am Freitag, "das ermöglicht uns, stufenweise den Betrieb zu testen". Am 15. November soll die Versendung der E-Card an alle Versicherten abgeschlossen sein. "Bis dahin gilt auch noch der Papier-Krankenschein", meinte Hörhan. Per Verordnung könnte jedoch Ministerin Rauch-Kallat die Notwendigkeit eines Papier-Krankenscheins vorzeitig aufheben. In der Praxis würde das bis Mitte November bedeuten, dass man sich als E-Card-Besitzer vor dem Arztbesuch erkundigen sollte, ob dieser bereits ein Lesegerät installiert hat. Wenn ja, könne man sich die Krankenscheingebühr ersparen.
Die E-Card wird 10 Euro pro Jahr kosten. Die Gebühr wird erstmals am 15. November 2005 für das Jahr 2006 eingehoben. Bis dahin ist die Karte umsonst. Jemand der oft zum Arzt gehe, für den werde es nun billiger, meinte Hörhan. Es gelte aber nach wie vor auch mit der E-Card: ein praktischer Arzt pro Quartal, und je nach Bundesland zwei bis drei Fachärzte pro Quartal. Selbständige und Beamte sind vorerst ausgenommen.
Die E-Card ist ausbaufähig
Die E-Card könnte auch zur Bürgerkarte ausgeweitet werden. "Das System der E-Card ist so ausgelegt, dass es das alles kann", meint Hörhan. Die Bürgerkarte könnte dazu genutzt werden, um Amtswege zu erledigen, wie zum Beispiel den Wohnsitz über das Internet zu ändern.
Die Idee, dass man alles über eine Karte machen kann, sei gut, meinte Peter Emberger, ein Pressesprecher des Hauptverbandes der Sozialversicherungen gegenüber der "Wiener Zeitung" . Aber die Umsetzung dazu würde noch eine Zeit dauern.
Befürchtungen der Datenschützer
Die Angst vor Datenklau, die der ÖMS, der Verband Österreichischer Medizinischer Softwarehersteller und die ARGE Datenschutz geäußert hatten, sei unbegründet, so Emberger. Natürlich sei alles voll und ganz datenrechtlich abgesichert. Die Befürchtungen der Datenschützer seien, was die E-Card betrifft, absolut nicht nachvollziehbar, meinte Hörhan. Man habe extra im Zuge der Gesundheitsreform ein Gesundheitstelematikgesetz vorgelegt, das nach strengen Normen vorgehe. Auch bei der Einführung der Bankomatkarte hätten Datenschützer aufgeschrien. Medizinische Angaben wie Diagnosen, Untersuchungen oder Behandlungen dürfen vorerst noch nicht auf der E-Card aufscheinen.