Hälfte der gesamten Ökostrom-Förderung für Biomasse. | Wien. Im Herbst wird die Regierung voraussichtlich einen Entwurf für ein neues Ökostrom-Gesetz vorlegen. Die Regulator-Behörde E-Control macht bereits jetzt Vorschläge, wie man die Förderung von Biomasse, Biogas, Windkraft und Kleinwasserkraft verbessern kann. Solarenergie und Geothermie gibt es zwar auch noch, allerdings nur in so geringem Ausmaß, dass weder die Strommenge noch die Förderungskosten wirklich ins Gewicht fallen.
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Ökostrom wächst weiter
Der Wachstumsboom bei Ökostrom-Anlagen ist auch heuer, entgegen anders lautender Befürchtungen, ungebrochen. Im ersten Halbjahr 2007 gab es mit 2104 Gigawatt-Stunden um 50 Prozent mehr Ökostrom-Produktion als in der ersten Jahreshälfte 2006. Für die Förderung dieser Produktion müssen Strom-Kunden heuer insgesamt 286 Mio. Euro bezahlen. Im nächsten Jahr wird dieser Betrag auf 321 Mio. Euro steigen. Ein durchschnittlicher Haushalt zahlt pro Jahr rund 70 Euro im Rahmen seiner Stromrechnung für die Förderung von Ökostrom.
Die Hälfte des Förderungsbetrages kommt der Stromerzeugung mittels fester Biomasse zugute (die meistens von Landwirten betrieben wird). Diese Form der Stromerzeugung ist allerdings besonders teuer - ebenso übrigens wie jene aus Biogas (ebenfalls eine landwirtschaftliche Domäne). Hier liegen die Kosten für eine Kilowatt-Stunde beim zweieinhalbfachen des Marktpreises. Dass Biomasse und Biogas besonders gut gefördert werden, hat mit der starken Agrarlobby in Österreich zu tun.
Die E-Control hält einen weiteren Ausbau von Biomasse- und Biogas-Anlagen kaum mehr für sinnvoll. Überdies sind von insgesamt 174 Anlagen, die alle noch nach dem besonders günstigen Förderregime des Ökostrom-Gesetzes 2002 genehmigt wurden, erst 120 in Betrieb. Viele Betreiber haben ihre Anlagen nicht verwirklicht, weil unsicher war, ob sie angesichts hoher Holzpreise überhaupt ausreichend Biomasse für den Betrieb erhalten können.
Weiteres Ausbau-Potential, wenn auch begrenztes, sieht die E-Control hingegen bei Wasser- und Windkraft.
Die E-Control regt an, das Förderregime im Zuge einer Reform flexibler zu gestalten. Derzeit gibt es für jede Ökostrom-Art fixe Förderquoten. Diese sollten gelockert werden, meint die E-Control. Abgesehen davon sollte die Förderungsdauer künftig von der Technologie abhängen. Derzeit werden alle Anlagen einheitlich 10 Jahre lang gefördert.