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E-Control schlichtet bei Streit

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Ab sofort ist beim Energie-Regulator (E-Control) gemeinsam mit der AK eine Schlichtungsstelle für Strom- und Gaskunden eingerichtet. Düpierte Konsumenten können sich nun mit allen Streitfragen oder Problemen an die Schlichtungsstelle wenden. Allfällige Anwaltskosten oder Gebühren muss jede Streitpartei selbst tragen.


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Die Schlichtungsstelle wurde auf Anregung der AK bei der E-Control eingerichtet. Hat ein Strom- oder Gaskunde Probleme beim Versorgerwechsel, mit einer Dienstleistung oder wegen einer nicht korrekten Abrechnung, so kann er sich an den Regulator wenden.

Wurde gar ein zu hoher Rechnungsbetrag eingefordert, so muss der Kunde, solange das Schlichtungsverfahren läuft, diesen nicht einzahlen. Kommt es innerhalb von sechs Wochen zu keiner einvernehmlichen Lösung, dann muss der Kunde zu Gericht gehen. Als Zusatz-Service bietet die E-Control einen Tarifkalkulator an.

Seit der Gasmarktöffnung haben nur fünf der 57 heimischen Großkunden den Versorger gewechselt. Kleinabnehmer haben es schwer, für sie gibt es nur einen alternativen Anbieter: MyElectric, eine Tochter von Salzburg AG und Ruhrgas Austria. Und die Salzburg AG wird mit Ruhrgas Austria zusätzlich einen Gas-Vertrieb für Großkunden aufziehen. E-Control-Chef Walter Boltz ist allerdings zuversichtlich, dass noch zwei weitere Gasanbieter auftreten werden. So hat auch die Oberösterreichische Ferngas avisiert, Haushalte und Gewerbekunden in ganz Österreich mit Gas zu beliefern.

Die Energie-Allianz-Tochter switch wurde von den Allianz-Partnern eher zurückgehalten, auch am freien Gasmarkt aufzutreten. Boltz glaubt, dass zumindest Energieunternehmen mit ausländischen Partnern wie EStAG (Gaz de France) oder Kelag (RWE) ins Gasgeschäft einsteigen. Über die steirische EStAG wird jedoch kolportiert, dass die Franzosen demnächst wieder aussteigen wollen.

Dass aber gerade die Salzburger ihren Gasmarkt mit ihrer hohen Netzgebühr vor unliebsamer Konkurrenz abschotten, will dem Regulator - obwohl er die Netztarife genehmigt hat - nun nicht mehr passen. Deshalb wird gegen die Salzburg AG, EVN und Kelag, also jene Versorger mit den höchsten Netztarifen, ein Tarifprüfungsverfahren eigeleitet.

Als Erfolge der Gasliberalsierung wertet Boltz die reduzierten Netztarife, sie wurden um 50 Mill. Euro auf nunmehr 470 Mill. Euro österreichweit heruntergesetzt. Auch die Ankündigung der Grazer Stadtwerke, bisher absoluter Preisspitzenreiter, die Preise zu senken, freut den Regulator.

http://www.e-control.at, Tel: 24724-444 oder http://www.akwien.at