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E-Learning als Trend in der betrieblichen Weiterbildung

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Die Zeiten, in denen eine Ausbildung für ein ganzes Berufsleben ausreichte, sind längst vorbei. Allein die Tatsache, dass die Halbwertszeit des beruflichen Fachwissens heute bei drei bis fünf Jahren liegt, bekräftigt den Trend zum permanenten Update von Qualifikationen. Mangels Angebot an hochqualifiziertem Personal konzentrieren sich Unternehmen wieder verstärkt auf das Potenzial in den eigenen Reihen. Eine Studie der Markant Unternehmensberatung ergab, dass unternehmensinterne Aus- und Weiterbildung mit e-Learning flexibler, effizienter und teils auch kostengünstiger gestaltet werden kann. Während diese Lernform bisher eher im IT-Bereich verbreitet war, "hält e-Learning nun immer mehr Einzug in alle Berufsgruppen", so Martin Röhsner, Geschäftsführer von "die Berater" vergangene Woche anlässlich der Eröffnung des KnowledgeCenters "e-train".


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E-Learning ist nichts anders, als Wissensvermittlung mit Unterstützung elektronischer Medien. Im e-train, der vom Consulting-Unternehmen "die Berater" geplant und errichtet wurde, werden computergestützte Schulungsprogramme auf Basis mulitimedialer Technologien geboten.

Die Schulungsmöglichkeiten reichen von standardisierten Übungen auf CD-ROM bis hin zu komplexen Web-Based-Trainings (WBT), wo in virtuellen Klassenzimmern oder über Lernportale auch interaktiv und unter Leitung von Tutoren gelernt werden kann. Bei Web-Based-Lösungen können sich die TeilnehmerInnen im Idealfall von jedem Rechner aus mittels Browser und Passwort einloggen und in Foren oder per E-Mail miteinander kommunizieren. Zudem lassen sich die Lerninhalte jederzeit bearbeiten und aktualisieren, was zum Beispiel bei Anwendungen, wie Produktschulungen oder Update-Trainings für neue Softwareprogramme von großer Bedeutung ist.

Österreichs Top-Unternehmen haben e-Learning schon für sich entdeckt

Die Markant-Studie "e-Learning 2001-Neue Formen des Lernens" hat ergeben, dass in Österreich e-Learning bereits von einem Drittel der Top-500-Unternehmen für die betriebliche Weiterbildung genutzt wird. Im Rahmen der Studie wurden im Juli 2001 telefonisch qualitative Expertengespräche mit Entscheidungsträgern von 200 der Top-500-Unternehmen in Österreich geführt. Die Auswahl erfolgte nach dem Zufallsprinzip.

Nach Angaben der Markant Unternehmensberatung liegt die jährliche Wachstumsrate in diesem Bereich mit 102% über dem europäischen Durchschnitt. Zum Einsatz kommen großteils Computer Based Lösungen auf CD-ROM, die große Datenmengen mit fixen Inhalten zur Verfügung stellen. Zudem finden sich immer häufiger auch Web Based Lösungen. Diese interaktiven Varianten sind jedoch mit einem relativ hohen Aufwand für die Implementierung und Betreuung der Netzwerke verbunden.

Als Hauptmotive für die Einführung von e-Learning wurden bei der Befragung die hohe Verfügbarkeit und die Flexibilität in der Gestaltung der Lernprozesse genannt. So können in vielen Unternehmen die MitarbeiterInnen sowohl am Arbeitsplatz wie auch zu Hause oder in einem entsprechenden Schulungsraum lernen. Erfolgsfördernd ist auch die zeitliche Unabhängigkeit, die es dem Lernenden erlaubt, die jeweiligen Einheiten in seinen Tagesablauf dazu integrieren. E-Learning auf Netzwerkbasis bringt zudem den Vorteil, dass Inhalte jederzeit modifiziert und aktualisiert erden können.

Auch die Kosten spielen in den Überlegungen mit. Abgesehen vom Implementierungsaufwand sehen die meisten Unternehmen ein großes Einsparungspotenzial durch den Wegfall von Reise- und Hotelkosten sowie durch die Minimierung von Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Auch wird dem e-Learning durch seine multisensorische und anwenderbezogene Methodik ein größerer Lernerfolg bescheinigt. Im Idealfall können die Inhalte bei Bedarf abgerufen und bearbeitet werden (learning on demand). Damit verbunden ist allerdings die Fähigkeit des Selbstlernens.

Um e-Learning in ein bereits bestehendes Schulungsprogramm zu verankern, setzt etwa die Hälfte der befragten Unternehmen e-Learning in Kombination mit bewährten Präsenzseminaren (face-to-face) ein. Als Vorbereitung auf die eigentlichen Seminare, als zusätzliche Möglichkeit, das Erlernte zu üben und umzusetzen, aber auch als Puffer, um mögliche Verluste an Kommunikation auszugleichen.

Einerseits bessere Mitarbeiterbindung - anderseits Gefahr des Unternehmenswechsels

Die zusätzliche Betreuung durch einen Trainer sei besonders wichtig, da "bei selbstgesteuerten Lernformen die Motivation sehr schnell absinkt", so Wolfgang Hiermann, von der Beko Holding AG, bei der bereits seit drei Jahren e-Learning praktiziert wird. Einen positiven Effekt sieht Hiermann in der Mitarbeitermotivation, die mit dem Schulungsangebot einhergeht. Die Mitarbeiter seien sich dessen bewusst, dass sie durch ihre Höherqualifizierung ihren eigenen Marktwert erhöhen.

Einerseits ergebe sich daraus die Gefahr, dass die Mitarbeiter, die sich dieses Nutzens im Klaren sind, nach erfolgter Schulung das Unternehmen wechseln - andererseits würde die interne Aus- und Weiterbildung aber auch zu einer erhöhten Mitarbeiterbindung führen und die Mitarbeiter seien bereit einen Großteil der Schulungsmaßnahmen in ihrer Freizeit zu absolvieren, erläuterte Röhsner von "die Berater" die Thematik.

Informationen:

http://www.e-traincenter.com , Hotline 01/532 45 45-0; Markant Unternehmensberatung, http://www.markant.cc, Sabine Schneider, Tel. 01/877 22 52, office@markant.cc