Österreich und Bayern wollen bei Energiewende und Digitalisierung stärker kooperieren.
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Wien. Die österreichische und die bayerische Energiewirtschaft stehen vor ähnlichen Herausforderungen, durch verstärkte Kooperation wollen beide Seiten diese meistern. Wichtige Schlagworte dabei sind erneuerbare Energie und Digitalisierung. Der Freistaat Bayern hätte nie so ein hohes Level an Industrialisierung ohne Kernkraftwerke erreicht, sagt Josef Pschierer, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie am Mittwoch in Wien vor Vertretern der Energiebranche. "Es ist auch ein Irrtum zu glauben, dass der Stromverbrauch sinken wird."
Strom sei immer ein Innovationstreiber gewesen. Die Industrie brauche Digitalisierung, und diese brauche Strom. Seit dem Nuklearunfall im japanischen Atomkraftwerk Fukushima im März 2011 sei klar, dass es einer Energiewende bedürfe. "Das bedeutet aber mehr, als fünf Kraftwerke abzuschalten und die erneuerbare Energie auszubauen", sagt Pschierer. Das Fördersystem für erneuerbare Energie sei an seine Grenzen gestoßen. "Es ist okay, dass es anfangs Anreize für erneuerbare Energie gab, aber über kurz oder lang muss sie sich am Markt behaupten." Erneuerbare Energie sei ohne Rücksicht auf Netzintegration und Systemstabilität ausgebaut worden. Die Folge war, dass im Norden Deutschlands Offshore-Windkraftanlagen ausgeschaltet wurden, weil der Strom nicht weitergeleitet werden konnte, und im Süden mit fossilen Kraftwerken gearbeitet wurde, so Pschierer. Die Digitalisierung eröffne für die Energiebranche neue Geschäftsmodelle, weg vom reinen Energieversorger, hin zum Servicedienstleister.
Digitalisierung muss mehr als Chance und weniger als Risiko verstanden werden, sagte Wolfgang Anzengruber, Vorstandsvorsitzender des Verbunds. Die Stromversorgung befinde sich nicht in der Steinzeit, es gebe auch heute Digitalisierung in der E-Wirtschaft. "Wir können aber die Schnittstellen zu den Kunden besser gestalten", sagt Anzengruber. Er wünscht sich, dass die verschiedenen nationalen Strategien synchronisiert werden. "Energiewende, Digitalisierung und Energieversorgung machen nicht an der Grenze halt", so Anzengruber. Die heutigen Pricingmodelle würden nicht mehr funktionieren. Innovationsanreize dürften nicht von Förderungen, sondern müssten vom Markt kommen.
Effizienz steigern
Oberösterreich und Bayern kooperieren bereits gut bei Digitalisierung und Energiepolitik, sagt der oberösterreichische Landeshauptmannstellvertreter Michael Strugl. Bei der Energiewende gehe es nicht nur darum, den Wandel zur erneuerbaren Energie zu schaffen - in Oberösterreichs setzen die Verantwortlichen auf Wasserkraft und Fotovoltaik - sondern auch die Effizienz zu steigern. "Es ist wichtig, hier zu forschen, da liegt großes Potenzial",sagt Strugl.
Ein Problem sei der Fachkräftemangel. Oberösterreich könnte zwei- bis dreimal so viele Softwareingenieure brauchen, als am Markt sind. Es brauche mehr Ausbildungsmöglichkeiten, die Jungen müssten für den Bereich stärker begeistert werden.