Absturz des UCAV "Barracuda". | Anhaltende Liefer-Verzögerungen bei Airbus. | Murcia. Der Tiefseefisch Barracuda bevorzugt subtropische und tropische Meere. Das gleichnamige neue Testflugzeug von EADS (European Aeronautic Defence and Space Company) leider auch: Beim zweiten Testflug ist das unbemannte Militärflugzeug am Samstag kurz vor der Landung auf der spanischen Luftwaffenbasis San Javier ins Meer gestürzt. Die finanziellen Folgen des Unglücks für das Projekt sind noch nicht absehbar.
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Die Ertragssituation von EADS ist seit Monaten unter Druck. Der Konzern ist selbstkritisch und möchte Probleme bei der Innenraum-Verkabelung als Hauptursache für die Lieferverzögerungen des Großraum-Flugzeugs A380 rasch beheben. "Die Führung wird über die Maßnahmen demnächst entscheiden, eine Sitzung gab es dazu letzten Freitag", sagte EADS-Sprecher Michael Hauger.
Unter den Vorgängern der amtierenden Doppelspitze Thomas Enders und Arnaud Lagardère bei EADS hatte die Tochter Airbus noch eine selbständige Existenz. Das soll sich jetzt ändern. Nach dem Desaster um die Lieferschwierigkeiten des A380 möchte man künftige Kurseinbrüche des Flugzeugherstellers verhindern, indem weitere Projekte vorerst gestoppt werden. Zudem drücke der schwächere Dollarkurs die Erträge, ließ die Airbus-Führung verlauten.
Personalabbau möglich
Um die finanzielle Situation zu verbessern, wird ein Stellenabbau immer wahrscheinlicher. Die französische Regierung dürfte vor den anstehenden Wahlen in Frankreich allerdings Widerstand leisten.
Die Struktur des europäischen Konzerns ist kompliziert - produziert wird in Spanien, Großbritannien, Deutschland und Frankreich. Auch Deutschland ist nun von Personaleisnaprungen bedroht. Am plötzlich wieder zur Diskussion stehenden deutschen Produktionsstandort in Hamburg wären 12.000 Angestellte betroffen, die den Innenausbau und das Lackieren des A380 vornehmen.
Sowohl die politisch Verantwortlichen als auch die Werksführung pochen auf die Einhaltung bestehender Verträge zwischen der Mutter und Airbus. Aber nicht nur Hamburg dürfte ein Interesse haben. Der Konzern selbst hat immerhin über 1 Mrd. Euro investiert.
Dass Finanzspritzen durch die bundesnahe KfW-Bankengruppe Airbus vor der finanziellen Bruchlandung neue Flügel verleihen könnten, bleibt noch ein Gerücht. "Es geht ja darum, die privaten Eigentümer aufzustocken, nicht die staatlichen", erklärte Hauger gegenüber der "Wiener Zeitung".