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Ebit und Konsorten als überschätzte Kennzahlen

Von Martin Hagleitner

Wirtschaft

Kennziffern nicht dienlich als Führungsmaßstab. | Zahlen sagen nichts über die | Zukunft aus. | Wien. Es ist falsch zu glauben, dass die Kenntnis und Messung der gängigen finanzwirtschaftlichen Kennziffern die besten Orientierungspunkte zur Unternehmensführung bilden. Diese finanzwirtschaftlichen Kennziffern mögen in verschiedenen Situationen durchaus ihren Nutzen haben. Sie sind aber untauglich für die Führung eines Unternehmens. Dennoch finden sich Ebit (earnings before interest and taxes), Ebita (earnings before interest, taxes and amortization) und sonstige Verhältniszahlen in internen Managementinformationssystemen, Geschäftsberichten und Veröffentlichungen an prominenter Stelle.


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Zum Vergleich gedacht

Das Ebit wurde aber niemals dafür benutzt oder empfohlen, ein Unternehmen zu führen. Diese Kennziffer wurde ausschließlich eingesetzt, um Unternehmen zu vergleichen. Weil jede Firma eine andere Finanzierungs- und Steuersituation hat, war es nötig, ein Bruttostatt ein Nettoergebnis zu verwenden, um brauchbare Leistungsvergleiche anstellen zu können.

Selbstverständlich war immer klar, dass man von einem echten Ergebnis nur nach Zinsen und Steuern sprechen kann und auch erst danach an die Dividende zu denken war.

Was also für den Vergleich erfunden worden war, wurde unter dem Einfluss des Aktionärsvermögens zu einem Führungsmaßstab.

Blick in Vergangenheit

Die weiteren Schritte waren vorherbestimmt: Es wurden Ebitd, Ebitda (earnings before interest, taxes, depreciation and amortization) und mehr geboren - alles Kennziffern, die aus der finanzwirtschaftlichen Betrachtungswelt stammen. Für die realwirtschaftliche Führung eines Unternehmens sind sie nur begrenzt brauchbar.

Sie bilden lediglich die Vergangenheit bis auf die letzte Kommastelle ab, während sie über die zukünftige Position und Ertragskraft wenig aussagen.

Isolierte finanzwirtschaftliche Kennziffern sind für die Führung deshalb höchst problematisch, weil sie den wirklich wesentlichen Dingen des Managements zeitlich hinterherlaufen.

Es empfiehlt sich, für den Führungszweck hauptsächlich auf eine Kennziffer - nämlich "EAE" - zurückzugreifen: die Earnings after Everything. Erst nachdem alle Rückstellungen vorgenommen sind, alle Reserven gebildet wurden, um auch für die künftige Behauptung im verschärften Wettbewerb gewappnet zu sein, kann man von echten Ergebnissen sprechen.

Wissen

Ebit und Ebitda sind Unternehmenskennzahlen. Ebit ist der Gewinn vor Zins- und Steuerabzug. Zur Berechnung werden außerordentliche Kosten und Aufwendungen ebenso ignoriert wie Zinsen, sonstige Finanzierungsaufwendungen oder -erträge und Steuern. Beim Ebitda werden darüber hinaus auch noch Abschreibungen herausgenommen.

Der Autor ist Vorsitzender der Geschäftsleitung des Malik Management Zentrums St. Gallen in Wien.