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Nun geht das Ganze wieder von vorne los. Kaum ist die Welle der Empörung gegen die Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin (Homosexuelle, Krim) von den Olympischen Spielen in Sotschi auf den Song Contest in Kopenhagen (und bis Wien) weitergeschwappt, droht sie nun spätestens im Herbst erneut die Küste des Schwarzen Meeres zu treffen - nämlich dann, wenn in Sotschi am 12. Oktober der Formel-1-Zirkus Station macht. Das wird nicht nur aus Sicht der russischen Regierung und der lokalen Verwaltung unlustig, sondern auch für die Macher der Formel 1 selbst, allen voran für Bernie Ecclestone - es sei denn, er teilt bis dahin mit Uli Hoeneß eine bayrische Gefängniszelle.
Immerhin war das, was der Brite erst vor wenigen Monaten über Putins Anti-Homosexuellenpolitik zu sagen wusste, nicht unbedingt diplomatisch. "Ich teile diese Ansichten völlig, und wenn man sich in der Welt umschaut, sind 90 Prozent auch dieser Meinung", behauptete Ecclestone und gab zu, den Präsidenten für dessen Mut insgeheim zu bewundern.
Na, wenn das kein aufgelegter Elfer für die Gegner eines Grand Prix auf russischem Boden ist? Denn eines ist klar: Ecclestone erweist mit solchen Aussagen dem (Motor-)Sport, der eigentlich mit Politik nichts am Hut haben sollte, keinen Dienst. Anstatt den Sport und seine Leistungsträger mit Bedacht gewählten Worten zu schützen, hat er den Macho markiert. Ecclestone ist seine Meinung unbenommen, nur sollte er das nächste Mal nachdenken, bevor er sich zu Schwulenrechten äußert. Die patriarchal geprägte Formel 1 eignet sich für diese Diskussion nämlich gar nicht.