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Nun kommt auch der ORF auf die Idee, sein Sat-Portfolio langsam aber sicher auszubauen. Aus dem wirklich mit bescheidener Begeisterung programmierten Wetter-und-alles-was- uns-sonst-noch-so-überbleibt-Sender TW1 sollen zwei volle Spartenkanäle werden, einer für Sport, einer für Kultur und Information.
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Das ist in der Tat sehr zu begrüßen, hängt jedoch auch stark von der Umsetzung ab. Sollten die beiden Sender tatsächlich nur das spielen (zum Teil als Wiederholung), was für ORF1 und ORF2 zu schlecht war, dann wird man damit nicht reüssieren können. Die Idee, den Sender quasi als Videorekorder für Arme zu nutzen und künftig die Magazine vom Vortag am Tag danach in die Prime Time zu legen, ist eher als drollig zu werten. Begeistern wird das wohl nur Leute, die weder in der Lage sind, bis 23 Uhr aufzubleiben noch den Rekorder zu bedienen. Wenn man allerdings die Chance ergreift, auf diesem Sender Mehrwert zu positionieren, der zwar nicht massentauglich, aber für eine Minderheit von hohem Interesse ist, dann liegt man richtig. Ein Kulturkanal quasi als ORF 2 für Akademiker unter 70 Jahren wäre eine echte Chance für den ORF.
Der Hinweis, dass die ARD in Deutschland gerade wieder an Abstriche von ihrem Digitalbouquet denkt, lässt ORF-Chef Alexander Wrabetz nicht gelten und verweist darauf, dass TW1 in der alten Form schon einen Marktanteil von 0,5 Prozent hatte, der jenen der Deutschen um ein Vielfaches übertrifft. Das sagt jetzt zwar mehr über uns aus als über das Programm, aber bitte. Jedenfalls muss der Sender erst durch die Medienbehörde. Ein bisschen mehr Öffentlich-rechtlich kann jedoch kaum schaden.