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Econgas startet Anfang 2003

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Econgas, der neue Gasversorger für Großkunden, startet Anfang nächsten Jahres. Die Tochter von OMV und der EnergieAllianz (EVN, Wiengas, OÖ Ferngas, Begas und Linz AG) will nicht nur in Österreich, sondern auch im benachbarten Ausland auf Kundenfang gehen. Die Steirische Ferngas ist mit den Wettbewerbsauflagen für das Gasbündnis nicht zufrieden und stellt neue Bedingungen: Sollten diese nicht erfüllt werden, droht sie damit, die EU-Wettbewerbsbehörden zu bemühen.


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Am europäischen Gasmarkt, wo jährlich 400 Mrd. m³ abgesetzt werden, ist die Econgas ein vergleichsweise winziger Player. Deshalb will das Gaskonsortium mit Schnelligkeit und Know-How punkten. "Wir wollen zwischen den großen Elefantenfüßen als Kleiner schnell umherlaufen," erklären die beiden Econgas-Chefs Werner Auli und Udo Raap vor Journalisten.

In Österreich beherrscht die Econgas allerdings rund 75%, hier setzt sie 5,5 Mrd. m³ pro Jahr ab. Bisher hat sie 200 Mill. m³ an die deutsche Ruhrgas verloren, und Auli geht davon aus, dass noch "ein paar hundert" dazukommen werden. Das überschüssige Gas soll in Deutschland, Italien und den EU-Erweiterungsländern abgesetzt werden. Derzeit geht das schwer, denn Österreich ist der einzig vollständig geöffnete Markt. Peter Bauhofer, Experte für Ausgleichsenergie, geht davon aus, dass die Deutschen und Italiener noch lange nicht an eine Volliberalisierung denken. Gas an Endverbraucher zu liefern sei extrem kompliziert und mit hohem administrativem Aufwand verbunden. Den Gashub Baumgarten will die OMV zum europäischen Gashandelsplatz entwickeln, iIm Juli beginnen die Versteigerungen.

Steirer stellen Bedingungen

Die Steirische Ferngas ist dem Gasbündnis ferngeblieben. Was blieb, sind ihre Bezugsverträge mit der OMV. Daraus ergibt sich ein klarer Konflikt, denn die Steirer fühlen sich benachteiligt. Sie haben nach der Quasi-Auflösung der Austria Ferngas (AFG) keinen Einblick mehr in die Konditionen, zu welchen die OMV ihr Gas bezieht. Steirische Ferngas-Chef Peter Köberl ist mehr als unwirsch über die laschen Auflagen, welche die heimischen Wettbewerbshüter der Econgas verpasst haben: "Die Auflagen sind eine Farce." Von Gleichbehandlung - wie Auli betont - könne keine Rede sein. Denn wer garantiere, dass auch die Steirer künftig ohne AFG weiterhin an Informationen über Preise und Bezugsrechte herankommen. Es reiche nicht, wenn erst am Jahresende Wirtschaftsprüfer sich die Econgas vornehmen. "Bis dahin haben wir vielleicht schon Kunden verloren." Energie-Control und Wettbewerbsbehörde seien - wie die Auflagen zeigen - nur auf die Argumente der OMV eingegangen.

Köberl fordert ein Einkaufs-Joint-Venture mit der OMV. "Wir wollen in die Verträge gleichberechtigt wie die anderen Partner eingebunden sein." Auch die Frage des Mengenausgleichs müsse wie bisher geregelt werden. Wenn nicht, erklärt Köberl, will er im Februar die EU-Wettbewerbsbehörde mit dem Fall bemühen.