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Neuer Labour-Chef will Mitte halten. | Bruder David hält sich bedeckt. | London/Wien. Die Medien haben ihm schnell den Beinamen "Red Ed" verpasst. "Unsinn", erwidert darauf der neue Chef der britischen Labour Party. Ed Miliband, der sich in einer Urabstimmung knapp vor seinem Bruder David durchsetzte, will die Mitte nicht preisgeben - seine Wahl bedeute keinen "Ruck nach links", ließ er in ersten Stellungnahmen verlauten.
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Den hatten sich wohl die Gewerkschaftsmitglieder erhofft, die den Ausschlag für das Wahlresultat gaben. Sie stören sich an dem restriktiven Sparkurs, die die konservativ-liberale Regierungskoalition Großbritannien verordnet. Ed Miliband hat tatsächlich den Eindruck erweckt, als ginge es mit weniger radikalen Einschnitten. Auch den Plan von Labour-Finanzminister Alistar Darling, unter dem bis Mai regierenden Gordon Brown erstellt, zur Halbierung des Budgetdefizits nennt Miliband nur einen "guten Ausgangspunkt", am dem es noch etwas zu verbessern gäbe. Darling selbst sah allerdings nach einem Gespräch mit dem neuen Labour-Chef Signale der Ermutigung, denn dieser sei "viel zu sensibel", den Kurs der Mitte zu verlassen.
"New Labour" ist tot
Ed Miliband muss nun bei seiner ersten Rede am heutigen Dienstag versuchen, beim Parteitag in Manchester auch diejenigen Parteiaktivisten und Parlamentsabgeordneten zu überzeugen, die ihn nicht gewählt haben - in der Partei selbst, ohne die "befreundeten Organisationen", hatte David die Nase vorne gehabt. Die Prinzipien seiner Rede hat er bereits angedeutet: "New Labour", der wirtschaftsfreundliche Kurs von Tony Blair, sei tot, es werde aber auch kein Zurück zu "Old Labour" geben.
Bruder David rief indessen die Partei dazu auf, geschlossen hinter dem neuen Anführer zu stehen. Ob er selbst Teil von Eds Schattenkabinett sein wird, ließ er zunächst aber offen. Er gab zu, von dem Ausgang der Befragung überrascht gewesen zu sein. Er habe seine Siegesrede als neuer Parteivorsitzender bereits vorbereitet gehabt.