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Edel, hilfreich und ausgezeichnet

Von Barbara Ottawa

Wirtschaft
Für die gute Sache: Günter Hörweg (l.) und Markus Zeilinger vom Fair-finance-Vorstand.
© Fair-finance

Unternehmen mit sozialem Engagement gesucht.


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Wien. Die Medien sind voll von Berichten über soziale Ungerechtigkeiten in der modernen Arbeitswelt, Burn-Out-Gefährdung, Mobbing und Diskriminierung. Dass es aber auch positive Beispiele moderner Betriebsführung gibt, wird darüber oft vergessen. Um das zu ändern, haben über die vergangenen Jahre diverse Trägervereine angefangen, Sozialprojekte in Firmen auszuzeichnen. Sie alle haben unterschiedliche Schwerpunkte bei den Auswahlkriterien, aber eines haben sie gemeinsam: Sie wollen auf Vorzeigeprojekte aufmerksam machen und die Wirtschaft dafür sensibilisieren.

Einer der jüngsten unter ihnen ist der Verein Fair-finance, der den Betrieblichen Sozialpreis ins Leben gerufen hat. Noch bis 20. Juli können hierfür Projekte eingereicht werden, die in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat entstanden sind, das soziale Betriebsklima verbessern und vor allem nachahmbar sind, so der Verein. Der letzte Punkt sei besonders deshalb wichtig, weil die Initiatoren den mit 10.000 Euro dotierten Preis, der heuer zum vierten Mal vergeben wird und unter dem Ehrenschutz von Sozialminister Rudolf Hundstorfer steht, als "soziale Ideenbörse" einrichten wollen, aus der andere Unternehmen schöpfen können.

Als Beispiele nennt Fair-finance "die Beseitigung von Barrieren für benachteiligte Personengruppen, Aktivitäten im Aus- und Weiterbildungsbereich mit sozialem Hintergrund, Maßnahmen zur Beseitigung oder Minderung sozialer Härte, die Förderung von Beruf und Familie, Frauenförderung oder die Verbesserung der Lebensbedingungen und Lebensqualität bedürftiger Personen".

Zu den bisherigen Preisträgern gehört das steirische Familienunternehmen Schirnhofer. Der Fleischproduzent hat eine "soziale Plattform" geschaffen, unter der ein Sozialfonds, Schuldnerberatung, Personalcoaches, Persönlichkeitsseminare und ein Gesundheitszentrum zusammengefasst wurden. Der steirische Technologiebetrieb Technosert wiederum hat einen Qualifikationsraster eingeführt, der das Prinzip "gleichen Lohn für gleiche Arbeit und Ausbildung" garantieren soll.

Vor den Vorhang kam auch die Textilreinigungsfirma Wozabal in Lenzing (Oberösterreich) mit der Idee, Mitarbeiter zu Vertrauenspersonen ausbilden zu lassen, um innerbetrieblichen Konflikten vorzubeugen. Für 730 Angestellte aus knapp 40 Nationen stehen an allen Standorten auch in privaten Konfliktsituationen Ansprechpartner zur Verfügung. Dm Österreich wiederum schenkte allen Mitarbeitern Coaching-Gutscheine, um mit persönlichen Schwierigkeiten besser klarzukommen. Das Abz Austria, ein Kompetenzzentrum für Frauen und Wirtschaft, hat einen elektronischen Karenzfahrplan ausgearbeitet, der auch bereits in anderen Firmen eingesetzt wird und helfen soll, die Übergangsphasen für die Mütter und den Betrieb so effizient wie möglich zu gestalten. Im Vorjahr wurde außerdem ein Sonderpreis an den Österreich-Standort der Six Card Solutions vergeben - für soziale Abfederungsmaßnahmen im Zuge eines massiven Mitarbeiterabbaus.

Der Verein Fair-finance wurde von dem gleichnamigen Unternehmen ins Leben gerufen, das seit dem vergangenen Jahr Gelder der "Abfertigung Neu" in einer betrieblichen Vorsorgekasse nach sozialen Kriterien veranlagt. Unterstützt wird die Fair-finance dabei von ihren Großaktionären GLS Bank und oeco capital Lebensversicherung. "Fair-finance versteht sich als sozial verantwortliches Unternehmen, bei dem nicht Profitmaximierung das Ziel ist", sagt Markus Zeilinger, Vorsitzender des Vorstands und Gründer der Fair-finance. Mit dem Verein Fair-finance und dem Betrieblichen Sozialpreis wolle man "sozialen Mehrwert schaffen". Nähere Informationen zum Preis und den in den vergangenen Jahren nominierten und ausgezeichneten Projekten auf www.sozialpreis.at