)
Rainer Werner Fassbinders Melodram "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" aus dem Jahr 1972 zelebriert exaltierte Gefühle: Sechs Damen bewegen sich in schlafwandlerischer Trance durch edle Kulissen, manchmal schreien sie hysterisch auf, und natürlich fließen auch viele bittere Tränen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der Film, der am Montagabend auf MDR zu sehen war, hat auch eine Handlung: Adelige Modeschöpferin verliebt sich unglücklich in schönes Mannequin. Doch ist diese Geschichte nicht besonders wichtig. Was zählt, sind die großen Gefühle und die pathetischen Gesten.
Das Ganze ist also ein einziger Kitsch. Nur sollte man nicht übersehen, dass Fassbinder das so gewollt hat. Ohne Wenn und Aber inszenierte er ein Melodram, und sechs ausgezeichnete Schauspielerinnen wirkten mit sichtlicher Lust am Kitschigsein darin mit.