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Ederer zu Aktiendeal der Hypo: "War nicht involviert"

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Grawe-Chef weist Verwicklung in Vorzugsaktien-Affäre scharf zurück. | Bank-Burgenland-Kredit für einen Hypo-Investor kein Fall für Gesamt-Aufsichtsrat. | Wien. Mit klaren Worten weist der Chef der Grazer Wechselseitigen Versicherung, Othmar Ederer, Spekulationen zurück, er sei in - möglicherweise strittige - Entscheidungen rund um einen Vorzugsaktien-Deal der Kärntner Hypo Alpe Adria in den Jahren 2006 und 2007 eingebunden gewesen. Konkret geht es dabei um einzelne Aspekte einer Kreditvergabe der zur Grawe gehörenden Bank Burgenland an einen Investor, der um das Geld dann Vorzugsaktien der Hypo-Leasing erwarb.


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Ederer saß damals sowohl im Aufsichtsrat der Bank Burgenland als auch in jenem der Hypo. Er sei jedoch "in den gesamten Vorgang nicht involviert" gewesen, so der Grawe-Chef zur "Wiener Zeitung". Der Kredit sei vom Kreditausschuss - einem Sub-Gremium des Aufsichtsrats - genehmigt worden. Diesem habe er jedoch nicht angehört. Das Volumen der Finanzierung sei geringer gewesen als die kolportierten 45 Millionen Euro. Eine Befassung des gesamten Aufsichtsrats wäre nicht notwendig gewesen und sei auch nicht erfolgt.

"Aus Medien erfahren"

Brisant ist die Angelegenheit deshalb, weil die Hypo dem Investor Dividenden und Rückkauf der Aktien bis zu einem bestimmten Zeitpunkt fix zugesagt und dies auch gegenüber der Bank Burgenland bestätigt hatte. Das Kapital wurde in der Hypo-Bilanz jedoch als Kernkapital verbucht, das per Gesetz Verluste voll mittragen und der Bank unbegrenzt zur Verfügung stehen muss. Ähnliche Vereinbarungen hat es auch mit anderen Vorzugsaktionären gegeben, weshalb der Verdacht der Bilanzfälschung gegen mehrere frühere Hypo-Verantwortliche im Raum steht.

Gegen seine Person gebe es in diesem Zusammenhang jedoch - seines Wissens nach - keine Ermittlungen, stellt Ederer fest. Er habe erst im Juli 2010 aus Medienberichten von der Angelegenheit erfahren. Deshalb habe er seinerzeit - gegenüber dem damaligen Hypo-Vorstand - auch keine Bedenken anmelden können, was die Bilanzierung anbelangte.

Indes wurde der Hypo-Untersuchungsausschuss des bayrischen Landtags mit einem besonders prominenten Zeugen fortgesetzt: Die Abgeordneten befragten den ehemaligen Finanz- und Wirtschaftsminister des Freistaats, Erwin Huber von der CSU, zu seiner Rolle als Verwaltungsrat der BayernLB beim Kauf der Hypo-Mehrheit im Jahr 2007. Huber wies alle Vorwürfe zurück, fahrlässig gehandelt zu haben. Es schmerze ihn, dass sich die Hypo als Fehlinvestition erwiesen habe. Schuld am Fiasko seien "offensichtlich raffiniert versteckte Risiken" gewesenn.

In Graz wurde wiederum am späten Donnerstag Abend der Prozess um die Leasing-Affäre der Hypo-Steiermark fortgesetzt. Ein psychiatrischer Gutachter soll untersuchen, ob der angeklagte Ex-Manager tatsächlich über einen längeren Zeitraum unzurechnungsfähig war oder nicht. Der Beschuldigte, dem zusammen mit seinem früheren Prokuristen ein Schaden von 53,6 Millionen Euro angelastet wird, hatte erklärt, er sei aufgrund von "Stress-Symptomen" (Schlafstörungen, Magenbeschwerden) stark beeinträchtigt gewesen.