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Werbung darf alles, nur nicht langweilig sein. Deshalb ist es umso verwunderlicher, wenn ausgerechnet bei Galaveranstaltungen der Werbebranche gegen diese Grundregel verstoßen wird. Das war vor wenigen Wochen bei den Plakatwerbern der Fall und bestätigte sich nun erneut bei der Effie-Gala. Dabei war die Idee, die Überreichung der "Effies" - der Preise für die effizientesten Werbekampagnen - im Rahmen eines eigens dafür kreierten Fernsehsenders, EffieTivi, vorzunehmen, ebenso originell wie die innovative Einführung einer virtuellen Moderatorin namens "Virtuella". Wenn dann aber eineinhalb Stunden lang fast ausschließlich Walter Holizki zu sehen und zu hören war, der sich als Fernsehdirektor und Entertainer zugleich versuchte, dann war das eher lähmend. Gibt es denn wirklich niemanden im Vorstand des Austrian Chapter der IAA (International Advertising Agency), der ihn dabei unterstützen hätte können? So erinnerte das alles fatal an gewisse Kommunalbroschüren, auf denen auf jeder Seite mindestens dreimal der Bürgermeister herunterlächelt.
Da stand nun also Walter Holizki, in der einen Hand das Mikrofon, die andere wie ein Weinkellner hinter dem Rücken versteckt, und schenkte sich - und uns - pausenlos einen ein. Übertroffen wurde diese Peinlichkeit nur noch durch die dürftigen TV-Parodien von Günther Mokesch und Adriana Zartl. Selten so wenig gelacht. Das aber haben sich die Werbekampagnen, um die es bei dieser Gala ging, nicht verdient. Holizki hat sich als Präsident des IAA zweifellos Verdienste erworben und wird demnächst abgelöst. Da wollte er sich vielleicht noch einmal ein bisschen in Szene setzen. Werbewirksam war das allerdings nicht.