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Effizienz im Vordergrund

Von Veronika Gasser

Wissen

Der "Rat für Forschung und Technologieentwicklung" konstituierte sich am Mittwoch im Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie. Das Gremium soll in den nächsten Jahren die Lage der Forschung ermitteln und Schwerpunkte setzen. Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer und Technologieminister Michael Schmid betonten anlässlich der Vorstellung der acht Forschungsweisen, dass sie deren Vorschläge umsetzen wollen. Knut Consemüller, Vorstand von Böhler-Uddeholm, wurde zum Vorsitzenden des Rates gewählt.


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Die Wissenschafter und Forscher - zumindest in einigen Bereichen - dürfen sich freuen: Sie haben, so will es das Regierungsabkommen, keine Kürzungen zu erwarten. Im Gegenteil, die Forschungsquote soll kräftig angehoben werden: Bis 2005 muss der aktuelle Wert von 1,8 auf 2,5 Prozent des BIP anwachsen. Für die nächsten drei Jahre stehen zusätzliche zehn Mrd. Schilling zur Verfügung. "Für diese Mittel haben wir eine dezidierte Zusage vom Finanzminister bekommen," betonte Schmid. Einige Forschungsfelder könnten allerdings leer ausgehen. "Nicht effiziente Bereiche müssen damit rechnen, aus der Forschung genommen zu werden," erklärte Schmid. Welche Einrichtungen, Institute oder Forschungssektoren unter die Kategorie "ineffizient" fallen, wollte der Minister noch nicht verraten.

Mit der neuen Regierung wurden die Kompetenzen für Forschung neu verteilt. So kamen Grundlagenforschung und die Universitäten unter die Patronanz von Elisabeth Gehrer. Während die angewandte Forschung - also jener Bereich, der mit der Wirtschaft kooperiert - unter die Fittiche des Infrastrukturministers wanderten. Gehrer bezeichnete den für fünf Jahre bestellten Forschungsrat als wichtiges Zeichen für die Zusammenarbeit von Grundlagenforschung und Technologieentwicklung. Doch warnte sie davor, jede Forschungstätigkeit einem kurzfristigen Nützlichkeitsdenken zu unterwerfen, und meldete einen zusätzlichen Investitionsbedarf von 700 Mill. Schilling für den Bereich der Grundlagenforschung an.

"Ich bin begeistert über diesen zukunftsweisenden Impuls," erklärte Günther Hillebrand, Direktor der Austrian Research Centers Seibersdorf gegenüber der "Wiener Zeitung". Er geht davon aus, dass Grundlagenforschung auch in Zukunft nicht an Bedeutung verlieren, sondern, wie in Seibersdorf, eine wichtige Rolle spielen wird.

Kurt Grünewald, Wissenschaftssprecher der Grünen, befürchtet, dass auf Grund der Aufteilung der Forschungskompetenzen Grundlagen- und angewandte Forschung gegeneinander ausgespielt werden.