Wien ist laut dem wissenschaftlichen Vorstand der Eco Austria zu teuer.
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"Wiener Zeitung": Herr Dr. Schuh, Sie meinen, die Wiener Linien hätten im Vergleich zu den Münchner Verkehrsbetrieben zu viel Personal. Heißt das, Sie sprechen sich für Personalabbau oder Leistungskürzungen aus?
Ulrich Schuh: Ich sehe es als problematisch an, dass man in Wien von einer Kostendeckung weit entfernt ist. Und ich meine, es ist nicht notwendig, dass die Wiener hier doppelt so viel Personal haben wie die Münchner, wenn man um die Netzlänge bereinigt.
Mit weniger Personal wäre aber etwa der 24-Stunden-Betrieb am Wochenende nicht möglich. Und den gibt es in München gar nicht.
Die Fehlbeträge bei den Wiener Linien gab es ja schon vor der Einführung dieser Zusatzleistung. Dass ein 24-Stunden-Betrieb mehr Personal erfordert, ist klar, aber eine funktionierende Leistung bringt auch mehr Einnahmen. Darum geht es aber nicht. Der Unterschied ist: In Wien werden Zusatzleistungen politisch beschlossen, in München entscheidet die Kundennachfrage.
Wie sieht das in der Verwaltung aus? Laut Stadtregierung finden bereits zahlreiche Maßnahmen zum effizienten Mitteleinsatz statt.
Den effizienten Mitteleinsatz kann ich nicht erkennen. Wenn man Wien nur mit dem Durchschnitt der Bundesländer vergleicht und hier schon derartig eklatante Effizienzunterschiede sieht, dann sollte das schon Anlass zum Nachdenken darüber geben, ob man nicht mit geringerem Mitteleinsatz dieselben Leistungen erbringen könnte.
Kann man andere Gemeinden überhaupt mit Wien vergleichen?
Wir haben da schon entsprechende Bereinigungen vorgenommen. Und es gibt zum Beispiel bei den Krankenanstalten überhaupt keinen Grund, warum Leistungen in Wien bis zu einem Drittel teurer sein müssen als etwa in Innsbruck. Sogar der Rechnungshof hat darauf hingewiesen, dass hier enorm hohe Kosten bestehen.
Sie bemängeln auch mangelnde Nachvollziehbarkeit des Budgets, verglichen mit Schweden. Was machen die Schweden besser?
Die Stockholmer schreiben nicht nur ins Budget, was sie machen, sondern auch, warum sie es machen. Und das für einen längeren Zeitraum. In Wien wäre es wichtig, die Vermögenswerte und etwa die Pensionsverpflichtungen hineinzunehmen, damit man darstellen kann, welche Belastungen auf uns zukommen. Außerdem werden in Stockholm im Gegensatz zu Wien ausgegliederte Unternehmen im Budget dargestellt, was eine bessere Planbarkeit und mehr Transparenz ermöglicht. Derzeit wird vorhandenes Vermögen versteckt.