Zahl der schweren Darmerkrankungen nahm weiter zu. | Berlin. Das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) ist auf der Suche nach der Ursache für die zahlreichen Infektionen mit dem Darmkeim EHEC einen wichtigen Schritt weitergekommen. Am Mittwoch rieten das RKI sowie das Bundesinstitut für Risikobewertung, vorsorglich bis auf weiteres keine Tomaten, Salatgurken und Blattsalate aus Norddeutschland zu verzehren. | Wissen: Der EHEC-Erreger
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Das Bundesverbraucherministerium begrüßte die Warnung als ersten Schritt, die Ursachen für die schweren Erkrankungen einzugrenzen. Das Ministerium habe am Abend die für die Lebensmittelüberwachung zuständigen Länderbehörden informiert, sie würden sich nun bei den weiteren Untersuchungen auf die verdächtigen Lebensmittel konzentrieren. Es gelte nun, die genaue Herkunft der belasteten Waren so schnell wie möglich zu klären, erklärte das Ministerium.
Seit Mitte Mai breitet sich das Bakterium in Deutschland ungewöhnlich rasch aus. Bundesweit wurden laut RKI bis Mittwoch rund 140 Fälle des sogenannten hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS) gemeldet. Das durch die EHEC-Bakterien verursachte HUS kann zu akutem Nierenversagen führen.
In Schleswig-Holstein starb eine 89 Jahre alte Frau, die aufgrund einer EHEC-Infektion in das Krankenhaus Oldenburg aufgenommen wurde. Auch in Niedersachsen starb möglicherweise eine Frau an den Folgen einer EHEC-Infektion. In Niedersachsen und Bremen waren bereits zwei Frauen vermutlich im Zusammenhang mit EHEC-Infektionen gestorben. Beide waren nach Behördenangaben mit dem Erreger infiziert.
"Die derzeit ausbruchsartig in Deutschland auftretenden Erkrankungsfälle machen auch den österreichischen Gesundheitsbehörden Sorgen", hieß es aus dem Gesundheitsministerium in Wien. Die österreichische Behörde ist über das Europäische Frühwarnsystem für Infektionskrankheiten in ständigem Kontakt mit den deutschen Kollegen. "Wir beobachten die Situation."
Nicht nur Fälle in Deutschland
Laut österreichischem Gesundheitsministerium gibt es nicht nur Fälle in Deutschland, auch in Schweden sind fünf sowie in den Niederlanden und in Großbritannien jeweils ein HUS-Fall bekannt. Durch welches Bakterium diese Nierenversagen ausgelöst wurden, sei nicht nicht bekannt. Die betroffenen Personen waren im Mai in Norddeutschland unterwegs, die Infektion wurde offenbar nicht durch Nahrungsmittelexporte ausgelöst, so das Gesundheitsministerium. (APA/AFP)
Darmkeim gibt Rätsel auf