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Ehrgeizige Klimaschutzziele

Von Federica Mogherini und Arias Cañete

Gastkommentare
Federica Mogherini ist die neue Außenbeauftragte der Europäischen Union. Arias Cañete ist neuer EU-Kommissar für Klimaschutz.

Noch nie war der Abschluss eines weltweiten Abkommens zum Klimaschutz wahrscheinlicher als jetzt.


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Im Oktober einigten sich die EU-Staats- und Regierungschefs auf ehrgeizige klima- und energiepolitische Zielvorgaben bis 2030, einschließlich eines verbindlichen EU-Ziels zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mindestens 40 Prozent. Unsere Ankündigung verlieh den internationalen Klimaverhandlungen eine neue Dynamik. Erst vor kurzem gaben die USA und China ihre Zielvorgaben für die Zukunft bekannt. Das waren positive Neuigkeiten. Dabei wird der nächste Monat von ebenso entscheidender Bedeutung sein, wenn wir ein sinnvolles und verbindliches weltweites Klimaschutzabkommen erreichen wollen.

Am 1. Dezember kommen Vertreter aller Länder der Welt in Lima zu einer wichtigen Konferenz zusammen, um die Grundlagen für ein globales Klimaschutzabkommen zu schaffen, das nächstes Jahr im Dezember in Paris vereinbart werden soll.

Es steht außer Zweifel, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die Dekarbonisierung der weltweiten Wirtschaft voranzutreiben und bei der Bewältigung dieser beispiellosen globalen Herausforderung dauerhafte Fortschritte zu erzielen. Die Auswirkungen des Klimawandels machen sich auf allen Kontinenten bemerkbar und reichen vom Abschmelzen der großen Gletscher in Südamerika bis zum Rückgang des arktischen Meereises.

Der menschliche Einfluss auf den Klimawandel ist eindeutig. Aus dem fünften Sachstandsbericht des Weltklimarates geht hervor, dass die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre auf den höchsten Stand aller Zeiten gestiegen sind. Je länger wir unser klimaschädliches Verhalten fortsetzen, desto größer werden die Risiken sein, denen wir uns gegenübersehen, und desto kostspieliger werden die Anpassungen an die eintretenden Änderungen sein.

Der Bericht des Weltklimarates zeigt aber auch deutlich, dass das international vereinbarte Ziel, den globalen Temperaturanstieg auf weniger als 2 Grad zu begrenzen, nach wie vor erreicht werden kann. Wir müssen dafür sorgen, dass sich dies in mutigen Beiträgen zum Klimaschutzabkommen niederschlägt. Es muss die sich ändernden nationalen Verantwortlichkeiten in der Weltwirtschaft, die geopolitischen Gegebenheiten und die jeweiligen Fähigkeiten der Länder widerspiegeln. Entscheidend ist, dass alle Staaten ihren Teil beitragen.

Daher ist der Gipfel in Lima von wesentlicher Bedeutung. Das Treffen bietet die Gelegenheit, auf andere Staaten, insbesondere auf andere Mitglieder der G20, dahingehend einzuwirken, dass sie ihre eigenen Ziele bald bekanntgeben. Je früher, desto mehr Zeit haben wir alle, um sie zu prüfen.

Die Staaten werden auch die Methodik für die Evaluierung der verschiedenen Beiträge erörtern, um sicherzustellen, dass sie fair sind und den nötigen Anforderungen entsprechen. Und sie werden die wichtige Frage der Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen in den am stärksten gefährdeten Ländern diskutieren.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon fordert, den Klimawandel von der größten kollektiven Herausforderung für die Menschheit zur größten Chance für gemeinsame Fortschritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft zu machen. Dazu brauchen wir den politischen Mut zu entschiedenem und gemeinsamem Handeln.