Je länger die Regierung mit Gegenmaßnahmen zuwartet, desto härter sind die notwendigen Maßnahmen.
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Ein Jahr Corona-Pandemie, und Österreich befindet sich mitten in der dritten Welle. Oberstes Ziel muss sein, das Vertrauen der Menschen wiederzugewinnen, den Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern und endlich eine hohe Durchimpfungsrate zu erreichen.
Die Bundesregierung hat Anfang Februar in die dritte Welle hinein geöffnet. Das Ergebnis dieser riskanten Entscheidung sind Anstiege der Infektionen und der Intensivpatientinnen und -patienten. In zwei bis drei Wochen ist laut Expertinnen und Experten der kritische Punkt bei der Belegung der Intensivstationen erreicht. Dann droht die Überlastung. Das betrifft dann die Gesundheitsversorgung aller Menschen in Österreich, nicht nur jene der an Covid-19 Erkrankten.
Um das zu vermeiden, muss rasch gegengesteuert werden. Denn die neue Virusmutation
ist wesentlich ansteckender und aggressiver, immer mehr jüngere Menschen haben schwere Verläufe. Je länger die Regierung mit Gegenmaßnahmen zuwartet, desto höher steigen die Zahlen, desto schwerer wird die Bremsung und umso härter sind die notwendigen Maßnahmen. Keiner will Schließungen, aber noch viel weniger Menschen wollen einen Kollaps der Intensivstationen und eine Gefährdung der Gesundheitsversorgung.
Um die Virusausbreitung nachhaltig unter Kontrolle zu bekommen, ist auch ein schnelleres Impftempo notwendig. Der Weg in unsere Freiheit heißt Impfen. Dazu braucht es eine nationale Kraftanstrengung. Noch nie war Zusammenarbeit so wichtig. Österreich braucht mehr Impfstoffe. Österreich braucht eine funktionierende Impfstoff-Organisation. Österreich braucht jetzt definitiv keinen regierungsinternen Streit darüber, wer wofür verantwortlich ist.
Ich habe mich immer für ein zentral organisiertes Impfsystem bei der Corona-Impfung ausgesprochen, weil es effizienter und schneller funktionieren würde, als es jetzt der Fall ist. Ein einheitliches Impfprogramm mit einer Anmeldeplattform würde auch die notwendige Klarheit für die Bevölkerung schaffen. Jetzt haben wir neun verschiedene Systeme und 1,3 Millionen über 65-Jährige, die noch immer keinen Impftermin haben.
Unser Ziel muss sein, die Infektionszahlen dauerhaft zu senken und unter Kontrolle zu halten. Das ist wichtig für das Gesundheitssystem, aber vor allem auch für Planbarkeit und Perspektive in den Bereichen Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Kultur. Ein "Durchwurschteln" wie bisher bewirkt das Gegenteil, schwächt das Vertrauen der Bevölkerung in politische Entscheidungen und macht Corona-müde. Ohne Vertrauen ist der Kampf gegen das Virus nicht zu gewinnen. Ehrlichkeit ist das Gebot der Stunde und der zentrale Auftrag an die Regierenden.