Die erste Präsidentin des Europaparlaments und Auschwitz-Überlebende, die französische Politikerin Simone Veil, erhält heuer den Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Internationale Zusammenarbeit - für ihr entschiedenes Eintreten für die Einigung Europas, wie die Jury feststellte.
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Der mit 50.000 Euro dotierte Preis, der in acht Sparten vergeben wird, gilt als spanische Version des Nobelpreises und wird im Herbst vom spanischen Thronfolger Felipe überreicht.
Mehrere Mitglieder der Jury betonten, dass die Vergabe des Preises an Simone Veil den Befürwortern der EU-Verfassung in Frankreich bei dem am kommenden Sonntag stattfindenden Referendum Auftrieb geben soll.
Die Entscheidung für Veil fiel mit großer Mehrheit aus. "Sie ist eine Kämpferin für die Verteidigung der Freiheit, der Würde des einzelnen Menschen, der Menschenrechte, der Gerechtigkeit, der Solidarität und der Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft", hieß es in der Begründung der Jury.
Die 1927 in Nizza geborene Simone Veil war 1944 mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert worden, wo die Eltern und der Bruder ermordet wurden. Die Juristin wurde 1974 unter Präsident Valery Giscard dEstaing Gesundheitsministerin, 1979 war sie Spitzenkandidatin der UDF für die Europawahlen und wurde erste Präsidentin des Europaparlaments. 1993 war sie unter Premier Edouard Balladur nochmals für zwei Jahre Chefin des Sozialressorts. Seit 1998 ist sie Mitglied des Verfassungsrates und seit 2001 Präsidentin der Vereinigung für die Erinnerung an die Shoah.