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Man wusste, wo Nazi versteckt war. | Rücksicht auf Adenauer-Vertrauten. | Washington. (ap) Deutsche und amerikanische Geheimdienste wussten schon 1958, dass der NS-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann in Argentinien lebte. Doch wurde dem Hinweis nicht nachgegangen, aus Sorge, Eichmann könnte über Hans Globke auspacken.
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Der Verfasser eines Kommentars zu den Nürnberger Rassengesetzen im Dritten Reich war damals Staatssekretär unter Bundeskanzler Konrad Adenauer und half den USA bei ihren antikommunistischen Aktivitäten in Westdeutschland. Das geht aus US-Dokumenten vor, die der US-Geheimdienst CIA jetzt freigeben musste.
In einem Vermerk deutscher Geheimdienstler vom 19. März 1958 an die CIA hieß es, Berichten zufolge halte sich Eichmann seit 1952 unter dem Aliasnamen "Clemens" in Argentinien auf. Der ehemalige SS-Obersturmbannführer, der für die Umsetzung der so genannten Endlösung zur Ermordung der Juden verantwortlich war, wurde 1960 vom israelischen Geheimdienst Mossad nach Israel entführt, dort zum Tode verurteilt und 1962 hingerichtet.
Nach seiner Enttarnung übte die CIA Druck auf Journalisten aus, um Hinweise auf Globke zu unterdrücken. "Gesamtes Material wurde gelesen. Eine unklare Erwähnung von Globke, die 'Life' auf unsere Forderung hin weglässt", schrieb der damalige CIA-Direktor Allen Dulles am 20. September 1960 in einem internen Memorandum, nachdem das Magazin "Life" die Erinnerungen des Nazis erworben hatte.
Ex-Nazis als Agenten
Die 27.000 Seiten, die vom Nationalarchiv nun freigegeben wurden, werfen Licht in die Schattenwelt des Kalten Krieges, in der die US-Geheimdienste frühere Nazis als Agenten anheuerten. So finden sich Informationen über den früheren SS-Obersturmführer Heinz Felfe, der als Mitarbeiter der Organisation Gehlen und später des BND Doppelagent der Sowjetunion war. Die CIA führte Mitte der 70er Jahre die US-Einwanderungsbehörden über die Rolle ihres Agenten Tscherim Soobzokov irre. Die Veröffentlichung der Dokumente geht auf ein Gesetz aus dem Jahr 1999 zurück, dem sich die CIA widersetzt hatte. Es regelt die Freigabe von Unterlagen der US-Regierung, die im Zusammenhang mit deutschen und japanischen Kriegsverbrechen stehen.
http://www.archives.gov/iwg/