)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Zu den vielen Qualitäten des Senders 3sat gehört, dass man im Lauf des Abends die Nachrichten von vier verschiedenen Sendestationen empfangen und vergleichen kann: Der Reigen beginnt um 19 Uhr mit "heute" vom ZDF, um 20 Uhr schließt sich die "Tagesschau", das ARD-Konkurrenzprodukt, an. Um 22 Uhr ist der ORF mit der ZiB 2 an der Reihe. Der "gute Abend aus Wien", mit dem sich Ingrid Thurnher oder Armin Wolf von den Zusehern verabschieden, "die via 3sat dabei waren", ist auch dem ORF-Publikum gut bekannt.
Von der Sendezeit her benachteiligt ist der Schweizer Sender SF1. Dessen Nachrichtenmagazin "10 vor 10" wird auf 3sat nicht zeitgleich übertragen, sondern zu nachtschlafender Zeit, um 0.40 Uhr, wiederholt. Ein Grund für diese Verzögerung mag darin liegen, dass die Schweizer Nachrichten für die internationale 3sat-Klientel bearbeitet werden müssen. Zahlreiche Interviews in "10 vor 10" werden nämlich nicht in Hochdeutsch geführt, sondern in dem gutturalen Idiom namens Schwyzerdütsch, das für deutsche und österreichische Zuseher schwer verständlich ist. Einzig Fremdworte wie "Hightechstandort" oder "Cashflow" (mit stark kehligem "K" am Anfang gesprochen) kommen dem Verständnis entgegen, der Rest klingt, als seien fremde Zuhörer nicht wirklich eingeplant. Dieser eidgenössische Eigensinn mag in Zeiten internationaler Normierungen sympathisch sein - als neugieriger Nachrichtenvergleicher ist man aber trotzdem froh, dass die knarrenden O-Töne in 3sat mit schriftdeutschen Untertiteln versehen sind. So sind sie zwar nicht mehr authentisch, aber dafür verständlich.