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Eierspeise am Goldteller

Von Christina Böck

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Gut, das mit dem Hund ist nicht sehr originell. Schon zu viele Internet-Spaßvögel haben Donald Trumps Frisur als kompakten Vierbeiner enttarnt, so wie die "Simpsons" jetzt auch. Die Cartoonserie hat sich Sonntag Nacht mit einer Wahlempfehlung aus dem Fenster gelehnt. Da wurde ein Video veröffentlicht, in dem Marge Simpson ihrem Mann Homer den Beischlaf versagt, solange sie nicht weiß, wen sie zum US-Präsidenten wählt. Zur Entscheidungsfindung sehen die beiden einen Spot, der fragt: "Bei wem wäre es Ihnen lieber, wenn er um 3 Uhr nachts das Telefon im Weißen Haus abhebt?" Erst sieht man Bill Clinton, der sich noch nicht dran gewöhnt hat, dass der Anruf nicht für ihn ist. Dann sieht man Donald Trump im Bett, neben ihm das Buch "Tolle Reden. Von Adolf Hitler". Trump nimmt den Notfall-Anruf gar nicht an, weil er noch eine Bosheit twittern muss. Ein zweiter Versuch misslingt, weil Trump noch schnell anweist, die Nato aufzulösen und ihm Eierspeis auf einem Goldteller zu bringen. Als schließlich zu ihm durchdringt, dass die Chinesen angreifen, befiehlt er, eine neue Mauer zu bauen - während er von seinem Stylistenteam mit Haarhund, Airbrush und aufsetzbaren, größeren Händen in Form gebracht wird.

In den USA sind solche politischen Aufrufe im Unterhaltungsbereich üblicher als bei uns. Und sie werden fantasievoller ausgeführt. Man weiß jetzt übrigens auch, dass man sich vor einer massiven Versacefizierung des Weißen-Haus-Interieurs im Falle Trump fürchten muss. Aber die "Simpsons"-Autoren wissen schon, wovor sie warnen. Immerhin haben sie bereits vor 16 Jahren einen Präsident Trump vorausgesehen.