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Bankprüfer sah schon 2004 Probleme, akzeptierte aber Vorstandserklärung.
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Klagenfurt. Elf Firmen in Liechtenstein erhielten je 5,15 Millionen Euro Kredit von derselben Bank. Als Sicherheit wurden Anteile einer Aktiengesellschaft verpfändet, was im Kreditantrag aufschien. Wenn dann wenige Monate später die Beteiligten angeben, sie wüssten nichts über eine Verbindung zwischen der Bank und der Aktiengesellschaft, wirft das Fragen auf - so auch am Mittwoch im Hypo-Strafprozess am Landesgericht Klagenfurt.
Das Verfahren dreht sich um Vorzugsaktien der Hypo-Leasing, die 2004 für 55 Millionen Euro von der BC Holding AG gekauft wurden - finanziert über einen Kredit der Hypo-Liechtenstein, der gesplittet und durch ein Firmengeflecht geleitet worden war. Am Mittwoch konfrontierte Richterin Sabine Roßmann die angeklagten Ex-Hypo-Vorstände Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger mit einer von ihnen im März 2005 unterschriebenen Erklärung gegenüber den Bankprüfern, die offenbar Probleme vermutet hatten.
Kulterer und Striedinger bestätigten darin, dass ihnen "keinerlei Vor- oder Nebenabreden, Treuhand-, gesellschaftsrechtliche oder sonstige Verbindungen" zwischen der Hypo-Liechtenstein, der BC Holding oder irgendeiner anderen Gesellschaft der Hypo-Gruppe in Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung der Hypo-Leasing bekannt waren. Ähnliche Erklärungen gaben damals auch die beiden nun mitangeklagten Ex-Berater der Bank ab, die die Konstruktion entworfen hatten. Kulterer und Striedinger betonten vor Gericht, der Abschlussprüfer (Deloitte) habe nur sicherstellen wollen, dass es keine Treuhandkonstruktion gegeben habe. Sie wären in sonstige Details nicht eingebunden gewesen. Wenn der Wirtschaftsprüfer ein Problem gesehen hätte, hätte er den Bestätigungsvermerk für den Jahresabschluss verweigern müssen, so Kulterer.
Tatsächlich akzeptierten die Wirtschaftsprüfer die schriftlichen Erklärungen, obwohl ihnen ebenfalls die Kredite an die elf Zwischenfirmen und deren Besicherung durch Aktien der BC Holding bekannt gewesen sein dürften. Das geht aus einem E-Mail hervor, das der "Wiener Zeitung" vorliegt. Direkt an die BC Holding geflossen ist das Geld über eine zwölfte Firma, bei der der Kredit gebündelt wurde. Prozessrelevant ist, ob durch die Konstruktion Eigenkapital für die Hypo-Konzernbilanz geschaffen wurde oder nicht. Alle Angeklagten betonen, dass dem so sei, und bestreiten sämtliche Vorwürfe.