Zum Hauptinhalt springen

Eigene Klientel überzeugt

Von Brigitte Pechar

Politik

Weniger eine Diskussion miteinander als eine Wiedergabe der eigenen Positionen und der Festigung der eigenen Wählerklientel sehen Meinungsforscher in der TV-Debatte zwischen Grünen-Bundessprecher Alexander Van der Bellen und FPÖ-Obmann Herbert Haupt, wobei dem Grünen-Chef ein leichter Punktesieg gelungen sei.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Abgesehen von der Diskussion um Grasser standen Koalitionsvorlieben, Verteidigungspolitik, Drogen, Transitverkehr und Steuerpolitik. Zwar waren sich beide einig darüber, dass es zu einer Senkung der Steuer- und Abgabenquote kommen müsse. Van der Bellen wies Haupt aber darauf hin, dass dieser nun fast drei Jahre lang Zeit dafür gehabt hätte.

In der Verteidigungspolitik gab es klare Differenzen. Haupt verteidigte sich gegen den Vorwurf, die FPÖ habe keine eindeutige Linie in der Frage der Abfangjägerbeschaffung. Er habe zwar im Ministerrat für die Beschaffung der Abfangjäger gestimmt, gleichzeitig stehe er zu den Knittelfelder Beschlüssen, in denen die Beschaffung zurückgestellt worden sei, um zu klären, ob die Luftraumüberwachung durch andere Flugzeuge möglich sei.

In der Drogenproblematik versuchte Van der Bellen, die Situation zu entschärfen. Es stimme jedenfalls nicht, dass der Kleinkonsum von Haschzigaretten "oder wie das Zeug heißt" straffrei sei. Pro Jahr gebe es über 21.000 Anzeigen und viele Verurteilungen Jugendlicher. Van der Bellen präsentierte auch eine Broschüre des Sozialministeriums, in der deutlich bestritten werde, dass Cannabis eine Einstiegsdroge sei. Viel gefährlichere Drogen seien jedenfalls Alkohol und Nikotin. Haupt meinte, es stimme, dass man mit dem Alkohol schon genug Probleme der legalen Sucht habe. Unter der Abstufung von Cannabis bis Heroin gebe es aber die illegale Sucht. Und er als Gesundheitsminister habe "null Interesse daran, dass die legale Sucht ausgeweitet wird".

Was die Koalitionsspekulationen betrifft, verwies Van der Bellen auf den Wiener Wahlkampf, wo schon einmal versucht worden sei, vor Rot-Grün zu warnen mit dem Ergebnis, dass beide zulegen konnten. Haupt sprach sich neuerlich für eine Zusammenarbeit mit der ÖVP aus und warnte gleichzeitig von Schwarz-Rot.

Van der Bellen und Haupt verzeichneten einen Rekord mit 981.000 Zusehern.